Am 1. Jänner um 15.08 Uhr landete Michael Genners "Nachruf" in den Mailboxen der Medien. Unter dem Betreff "Prokop ist tot" eröffnet der Obmann von "Asyl in Not" seinen Text mit der Frage: "Eine weniger. Was kommt danach?" Dann folgt jener Satz, der im Forum von derStandard.at so wüste und pietätlose Reaktionen von Postern auslöste, dass es gesperrt werden musste.

Genner verstieg sich zur Formulierung: "Die gute Meldung zum Jahresbeginn: Liese Prokop, Bundesministerin für Folter und Deportation, ist tot. Mit ihrem Namen wird für immer die Erinnerung an das Leid verzweifelter, vergebens schutzsuchender Menschen verbunden sein."

Es folgt: "Frau Prokop war eine Schreibtischtäterin, wie es viele gab in der grausamen Geschichte dieses Landes: völlig abgestumpft, gleichgültig gegen die Folgen ihrer Gesetze und Erlässe, ein willfähriges Werkzeug einer rassistisch verseuchten Beamtenschaft.

Kein anständiger Mensch weint ihr eine Träne nach." Genners Schlusssatz: "Die Menschenrechte müssen wieder gelten in diesem Land." (nim/DER STANDARD, Printausgabe, 4. Jänner 2007)