Cat Power: "The Greatest"

Das vergangene Jahr hat musikalisch gesehen sehr gut begonnen. Mitte Jänner erschien das Album von Cat Power mit dem bezeichnenden Titel "The Greatest". Darauf finden sich zwölf großartige Songs im wahrsten Sinne des Wortes. Aufgenommen in den legendären Ardent Studios in Memphis, ist die Musik melancholisch, sanft und gefühlvoll, aber auch kämpferisch. Unaufdringliche Bläser, Streicher und Chöre verstärken das feinfühlige Songwriting von Chan Marshall alias Cat Power mit Funk-, Soul- und Country-Elementen.(Matador Records)

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Isobel Campbell & Mark Lanegan: "Ballad of the Broken Seas"

Ebenfalls im Jänner erschien "Ballad of the Broken Seas" von Isobel Campbell und Mark Lanegan. Von den Kritikern wurde das Duo gerne mit Lee Hazlewood und Nancy Sinatra verglichen. Zwar hat die helle und zurückhaltende Stimme von Isobel Campbell wenig mit Nancy gemeinsam, dafür hält Lanegans rauchig brummige Performance dem Vergleich durchaus stand. "Ballad of the Broken Seas" ist ein zeitloses Album, auf dem sich die beiden gekonnt ergänzen. Wie der Titel verrät, sind die Tracks darauf von Melancholie und Schwermutig getragen, zum Anhören also nicht auf den Sommer warten. (V2 Records)

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Jolie Holland: "Springtime can kill you"

Auf ihrem dritten Album "Springtime can kill you" hat Jolie Holland wie schon auf den Vorgängeralben Folk, Jazz und vor allem Blues mit einem Hauch Pop vermischt. Doch im Gegensatz zu den früheren Alben hat sie sich diesmal verstärkt auf ihre Rolle als Sängerin eingelassen. Entstanden sind Songs, die mal voller Trauer, mal voll spielerischer Leichtigkeit und Fröhlichkeit sind. (Anti)

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Stuart A. Staples: "Leaving Songs"

Stuart A. Staples hat mit seinem zweiten Soloalbum "Leaving Songs" ein Konzeptalbum herausgebracht, auf den alle Songs, wie der Titel schon verrät, vom Weggehen, Loslassen, Zurücklassen und den Schwierigkeiten etwas Neues zu beginnen, handeln. Zwischen aufregendem Neuanfang und wehmütigem Aufgeben - genauso weitreichend ist auch die musikalische Bandbreite des Albums. Von beschwingter Aufbruchsstimmung bis zu traurigsten Melodien. (Beggars Banquet)

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Various: "Leonard Cohen - I'm your man"

In die Kategorie "Bester Soundtrack des Jahres" gehört zweifelsohne "Leonard Cohen - I'm your man". Darauf interpretieren namhafte Musiker wie Rufus und Martha Wainwright, Jarvis Cocker, Antony und Nick Cave bekannte Songs des singenden Poeten. Und wohl niemand außer Cohen selbst kann "Sisters of Mercy" so sanft und dennoch kraftvoll darbieten wie Beth Orton. Die 16 Tracks sind ein Streifzug durch Cohens musikalisches Schaffen und zeigen, dass sie noch nichts an ihrer Faszination und Kraft verloren haben.(Verve Forecast)

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Regina Spektor: "Begin to Hope"

Ein Sommeralbum hat Regina Spektor im August herausgebracht. Auf "Begin to Hope" spielt sie gekonnt mit klassischen, rockigen, jazzigen und bluesigen Musik-Elementen, dazu experiementiert sie mit ihrer Stimme. Jeder Song ist zugleich Ballade und Pop-Rock-Song. Auch ihre klassischen Wurzeln sind auch auf diese CD unüberhörbar, vorallem bei den Tracks, die mit wenig Musik auskommen. Daneben kommen auch experimentelle, elektronische Aspekte nicht zu kurz.(Wb/Warner)

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Bob Dylan: "Modern Times"

Nach fünf Jahren und einigen Aufnahmen aus den Bootleg Series hat Bob Dylan mit Modern Times nun wieder ein neues Album veröffentlicht. Wie auch das vorangegangene Album "Love and Theft" ist "Modern Times" beschwingt und beinahe fröhlich, wären da nicht die teilweise zutiefst traurigen und berührenden Texte. Musikalisch bewegt sich Dylan darauf in swingenden Sounds aus Folk, Blues und Country. (Sony BMG)

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Joanna Newsom: "YS"

Ihre Lieder wird man kaum im Radio hören, denn das kürzste der fünf Tracks ist gute sieben Minuten lang, aber das ist Joanna Newsom egal. Sie macht ihre Musik um der Musik Willen. Und das ist gut so. Jedes Lied auf "YS" ist eine kleine Welt in sich - ein Spaziergang durch einen zauberhaften Ort, mystisch, überraschend mit Harfen, Maultrommeln und bombastischen Orchester-Arrangements, dann wieder reduziert auf das Wesentliche, nämlich ihre stimmliche Ausdruckskraft. (Drag City)

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Beirut: "Gulag Orkestar"

Im Herbst erschien "Gulag Orkestar" von Beirut. Der junge Amerikaner Zach Condon vermischt darauf musikalisch den melancholisch schwermütigen Charme des Balkans mit jugendlicher Leichtigkeit. Akkordeon, Ukulele, Steicher, Bläser erinnern an den Soundtrack der Filme von Kustorica dazu ein Hauch Elektronik und der zugleich klagende so wie frohgemute Gesang, spätestens beim Lied "Bratislava" muss man sich entscheiden, ob man noch ein Glas trinken oder doch zum Tanzen anfangen soll. (4ad/Beggar)

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Saint Privat: "Superflu"

Zum guten Schluss ist noch "Superflu" von Saint Privat vor wenigen Wochen erschienen. Auf dem Album finden sich Songs, die von sehr französisch über gesungene Melancholie bis zur Auferstehung des Chansons psychedelique reichen. Spielerisch wird auf dem Album gesanglich zwischen "Femme fatale" und "Lolita" gewechselt. Verantwortlich dafür sind der Elektronikmusiker Waldeck und die Sängerin Valerie. Easy Listening vom Feinsten. (Dope Noir)

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