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Foto: APA/Asfinag
Wien – Knapp zwei Wochen vor der Bildung der großen Koalition hat es die scheidende Regierung eilig mit Postenbesetzungen. Am Freitag wurde in einer außerordentlichen Hauptversammlung die Asfinag-Aufsichtsratsspitze ausgetauscht. Statt des Klagenfurter Rechtsanwalts Johann Quendler sitzt dem Kontrollgremium des staatlichen Autobahnbauers nun der Linzer Advokat Eduard Saxinger vor.

Sein Vize soll Telekom-Festnetz-Vorstand Rudi Fischer, werden. Warum Quendler, schwarzer Verbinder in Haiders orange-blauem Machtnetzwerk – gerade jetzt abberufen wurde, bleibt selbst Insidern unklar, zumal Quendler seit Monaten unpässlich ist. Dass neben Quendler auch Hannes Hofer (Kabinett von Finanzminister Karl-Heinz Grasser und Geschäftsführer der Bundesbeschaffung GmbH) aus dem Aufsichtsrat weichen musste, nährt den Verdacht, dass sich die ÖVP ihren Einfluss auch im Fall einer SPÖ-Minderheitsregierung sichern wolle.

Auf den neuen Asfinag-Präsidenten warten alte Geldsorgen: Aufgrund der internationalen Bilanzierungsregeln IFRS müssen ab 2007 auch Liegenschaften und das 50 Jahre währende Fruchtgenussrecht für die rund 2000 Kilometer Autobahnen abgeschrieben werden, was jährlich mit mehr als 200 Mio. Euro negativ zu Buche schlägt – und das mickrige Eigenkapital prompt ins Minus drückt. Auch müssen für die Netzinstandhaltung rückwirkend ab 1997 Rückstellungen gebildet werden. Das frisst die rund 200 Mio. Euro Gewinn auf, die die Asfinag nach HGB heuer noch ausweist. 2,2 Mrd. Euro Ausgaben stehen knapp 1,4 Mrd. Einnahmen gegenüber. 2008 bleibt ein Verlust. (ung, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30.12.2006)