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Es war keine Liebe auf den ersten Blick. Vor genau fünf Jahren machten die Europäer Bekanntschaft mit dem Euro, der im Portemonnaie die nationalen Währungen ablöste.

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Nach der stürmischen Begrüßung setzte rasch Ernüchterung ein: der Euro wird bis heute vielfach als "Teuro" verdammt. Aus den Reihen der Experten ist die Kritik dagegen weitgehend verstummt. Die große Mehrheit der Ökonomen und Politiker stellt der jungen Währung fünf Jahre nach der Bargeldeinführung am 1. Jänner 2002 ein gutes Zeugnis aus.

Im Bild: Slowenische Euro: Slowenien startete dieser Tage mit der Euro-Ausgabe.

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Viele Länder haben vom Euro wirtschaftlich profitiert, dennoch flackern regelmäßig Debatten über ein mögliches Auseinanderbrechen der Währungsunion auf. Die Europäische Zentralbank (EZB) spricht von einem historischen Erfolg des Euro. Seinen anfänglichen Ruf als "Weichwährung" hat der Euro längst widerlegt. Zwar hat die EZB ihr Inflationsziel von zwei Prozent in allen Jahren seit 1999 knapp verfehlt. Angesichts explodierender Ölpreise und Schocks wie die Terroranschläge von 2001 gelten die Raten aber als Erfolg.

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In der Euro-Zone sind die Preise seit Jahren stabiler als zu Mark-Zeiten. Grund dafür ist der schärfere Wettbewerb innerhalb des Währungsraums, der die Firmen zu Preisdisziplin zwingt.

Dennoch: Der Euro eroberte die Portemonnaies, nicht die Herzen, titelt ein Redakteur der Deutschen Presseagentur. Der 93jährigen Fatima Sehic, die anlässlich des jüngsten slowenischen Umstiegs vor die Kamera geholt wurde, scheint er aus der Seele zu sprechen.

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Die Geschichte vom "Teuro" hält sich zäh, obwohl die Statistik "den Teuro" längst widerlegt hat. Der Widerspruch zur "gefühlten Teuerung" erkläre sich dadurch, dass die Preise vor allem für solche Waren stiegen, die häufig gekauft werden. Reinigungen, Friseure, Restaurants, Hotels und Kinos nutzten die Umstellung für Preisaufschläge bis zu sechs Prozent. Computer, Fernseher und Staubsauger sind dagegen immer günstiger zu haben.

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So richtige Euphorie kommt zum Jubiläum am 1. Jänner 2007 nicht überall auf. Die Verbraucher hadern vielfach noch mit dem - gar nicht mehr so - neuen Geld. Eine aktuelle, repräsentative EU-Umfrage zeigt, dass viele Menschen noch immer den früheren alten Währungen nachtrauern. 2002 waren noch 59 Prozent aller Befragten in den 12 Ländern der Gemeinschaftswährung der Ansicht, die neue Währung sei unter dem Strich vorteilhaft für das eigene Land.

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Ein weiterer Grund für die fehlende Euro-Euphorie in Europa ist die weit gehend blockierte Ausweitung des Währungsgebiets. Zum Jahreswechsel wird zwar Slowenien als ein wirtschaftlicher Musterschüler als 13. Mitglied in den Klub aufgenommen. Doch danach haben auf absehbare Zeit nur die Mittelmeerinseln Malta und Zypern Chancen auf Beitritt.

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Nach außen ist der Euro stabil. Die Schwankungen zum US-Dollar sind nicht stärker ausgeprägt als früher. Anfängliche Befürchtungen kamen auf, als der Euro im Oktober 2000 auf ein Rekordtief von 0,82 Dollar fiel. Doch die Währung hat sich seitdem stabilisiert und liegt heute bei 1,30 Dollar. Als Reservewährung der Zentralbanken stellt der Euro die frühere D-Mark inzwischen weit in den Schatten. Die Notenbanken der Welt halten heute bereits 25 Prozent ihrer Währungsreserven in Euro - 1999 waren es erst 17 Prozent. Der Euro ist im Gegensatz zur Mark eine Weltwährung; 12 Länder mit 314 Millionen Einwohnern haben ihn eingeführt, Slowenien kommt Anfang 2007 als 13. Nation dazu.

Im Bild: Der damalige deutsche Finanzminister Hans Eichel.

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In den meisten neuen EU-Ländern verhindern hingegen hohe Inflation und überhöhte Defizite einen Umtausch. Der Zug des Euro in Richtung Osten ist gestoppt. EU-Währungskommissar Joaquin Almunia räumte unlängst ein: "Der Weg zum Euro ist schwieriger, als einige vielleicht zunächst geglaubt haben." Die drei Währungs-Außenseiter der "alten" EU - Großbritannien, Dänemark und Schweden - machen nicht die geringsten Bewegungen in Richtung Euro. Ihr gutes wirtschaftliches Abschneiden sagt ihnen, dass es auch ohne Euro geht.

Im Bild: Blaues Licht und das Euro-Zeichen wurden am 31. Dezember 2001 auf die Pont Neuf Brücke über der Seine in Paris projiziert.

Foto: AP/De la Mauviniere

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Doch es gibt auch Probleme. Die Schere zwischen den Euro-Ländern in punkto Wirtschaftswachstum und Inflation geht auseinander. Die EZB kann aber nur einen einheitlichen Zins für alle Länder setzen, was Unterschiede zu verschärfen droht. Die EU-Kommission sorgt sich daher in einem Bericht um den langfristigen Zusammenhalt der Währungsunion. Französische Politiker attackieren derzeit im Präsidentschaftswahlkampf die Geldpolitik der EZB.

Im Bild: Die Euro-Skulptur vor dem Gebäude der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main.

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"Politiker machen immer wieder den Euro zum Sündenbock für Strukturprobleme der Mitgliedstaaten", sagt Thomas Mayer, Europa-Chefvolkswirt der Deutschen Bank. "Das Wichtigste aber ist ein politischer Wille zum Euro." Experten fordern daher eine Vertiefung der politischen Union.

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Am 28. Februar 2002 hat der Schilling endgültig Abschied genommen. Zwei Monate nach der physischen Einführung des Euro in zwölf EU-Staaten mit Jahresbeginn 2002 wurde der Schilling per 1. März endgültig von der neuen europäischen Gemeinschaftswährung als alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel abgelöst.

Im Bild: Am Dienstag, 28. November 2006 endete die Umtauschfrist für den sogenannten 'Kaufmann-Hunderter'.

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Nach einer sehr geringen Zahl an Euro Bargeldfälschungen direkt nach der Euroeinführung 2002, stieg 2003 die Zahl der Fälschungen in Österreich und ganz Europa wie erwartet an. Im 1. Halbjahr 2004 gingen europaweit die Fälschungszahlen leicht auf 307.229 zurück. In diesem Zeitraum wurden in Österreich insgesamt 5.673 Fälschungen aus dem Umlauf sichergestellt.

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Statistiken der Europäischen Zentralbank zufolge ist allerdings ingesamt immer mehr Falschgeld im Umlauf. Auf rund neun Milliarden echte Banknoten entfielen im Euro-Raum für das erste Halbjahr 2005 knapp 300.000 gefälschte. Die meisten Falsifikate wurden in Frankreich entdeckt, Deutschland lag nach Italien und Spanien auf Rang vier. In Österreich wurden in den ersten sechs Monaten 2005 rund 4.247 gefälschte Banknoten sichergestellt. Das waren um 45 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2004.

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Die Akzeptanz des Euro ist in den Mitgliedsländern unterschiedlich ausgeprägt. Die Hälfte der Franzosen hält den Euro für eine "schlechte Sache" für das Land. Auch die Italiener "lieben" den Euro nicht. Die Belgier dagegen sind ausdrückliche Befürworter der Gemeinschaftswährung. Die Griechen tun sich - ähnlich wie die Österreicher - immer noch schwer, den Wert der Münzen zu begreifen und in Spanien beklagen sich - ebenso wie in Österreich - viele Menschen, mit der Einführung des Euro sei alles teurer geworden.

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Die frühere österreichische Währung - der Schilling - erfreut sich auch fünf Jahre nach der Einführung des Euro-Bargelds per Anfang 2002 noch immer einer gewissen Beliebtheit. Derzeit befinden sich laut Oesterreichischer Nationalbank (OeNB) noch Schilling-Geldscheine und -Münzen im Wert von 734,3 Mio. Euro oder 10,1 Mrd. Schilling in Umlauf. Vor einem Jahr waren noch 775,5 Mio. Euro oder 10,7 Mrd. Schilling ausständig. Im Laufe des zu Ende gehenden Jahres wurden somit rund 600 Mio. Schilling an die Nationalbank zurück gegeben, die sie in 43,6 Mio. Euro umwechselte. Deutsche Bundesbürger sitzen noch auf 14,4 Milliarden D-Mark. (APA/DPA/red)

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