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Moskau - Russland geht auf Betreiben von Präsident Waldimir Putin massiv gegen die florierende Glücksspiel-Branche vor. Spielhallen und Kasinos würden ab Mitte 2009 in vier abgelegene Sonderzonen verbannt, legte das Parlament in Moskau am Mittwoch in einem Gesetz fest, nämlich ins Altai-Gebirge in Sibirien, an den Pazifik, nach Kaliningrad und nach Südrussland. Im übrigen Land würden Glücksspiele verboten.

Auflagen

Schon vor der Verbannung in die Provinz erhöht das Gesetz die Hürden für den Betrieb von Spielautomaten und Roulettetischen. Bereits ab Mitte 2007 müsse für den Erhalt einer Lizenz ein Kapital von 600 Millionen Rubel (17,35 Mio. Euro) nachgewiesen werden. Beobachter erwarten eine verstärkte Konzentration der Branche.

Der Unterstützung der Bevölkerung kann sich Putin sicher sein. 65 Prozent befürworten sein Vorgehen gegen Spielhallen und Kasinos. Derzeit ist nach Schätzungen jeder zwanzigste Russe spielsüchtig. Allerdings sind alle bisherigen Maßnahmen des Staates gegen das Gewerbe an dessen einflussreicher Lobby gescheitert.

Die russische Glücksspielbranche boomt. Seit 2002 hat sich der Umsatz der 350.000 Spielhallen und 169 Kasinos im Land auf sechs Mrd. Dollar (4,5 Mrd. Euro) verfünffacht. Das Geschäft mit dem Glück florierte bisher auf Grund billiger Lizenzen und enormer Gewinne. Die Hauptstadt Moskau ist mit 56 Kasinos nach Las Vegas und Miami weltweit die dritte Metropole des Glücksspiels. (APA/dpa)