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SkyEurope-Chef Christian Mandl: "Wir sind mit 16 Destinationen die mit Abstand größte Billig-Airline in Wien."

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Wien – Der Wiener Flughafen, den die neue slowakischen Regierung daran hinderte, den Flughafen Bratislava zu kaufen, hat zum Gegenschlag ausgeholt und SkyEurope nach Wien gebracht. Die slowakische Billig-Airline wird ab Mitte März 2007 zunächst 16 Destinationen ab Wien anbieten. Angeflogen werden: Amsterdam, Athen, Thessaloniki, Barcelona, Bukarest, Brüssel, Florenz, Rimini, Venedig, Larnaka, Nizza, Paris, Sofia, Zadar (ab 3. April), Dubrovnik und Split (ab 16. Juni). Wien ist damit neben Bratislava, Budapest, Prag und Krakau der fünfte SkyEurope-Standort, die damit ab Wien deutlich mehr Routen anbieten will als Niki oder Air Berlin.

Wachstumsstrategie

Das künftige Wachstum der noch schwer defizitären Airline wird künftig aus Wien erfolgen, ließen die beiden Vorstände Christian Mandl und Karim Makhlouf keine Zweifel über die Strategie. Zwei neue Boeings 737 werden in Wien stationiert, dafür werden ab dem Sommerflugplan die Verbindungen nach Innsbruck und Salzburg via Bratislava gestrichen. "Wir werden auf allen angeflogenen Strecken die klare Preisführerschaft haben und mit Einstiegspreisen ab 19 Euro (eine Strecke inklusive aller Gebühren) deutlich unter den Preisen des Wettbewerbers liegen", betonte Makhlouf.

Ab Herbst 2007 wird auch daran gedacht, innerösterreichische Strecken ins Programm zu nehmen. Im Gespräch war zuletzt die Verbindung nach Innsbruck.

80 Prozent Auslastung angestrebt

SkyEurope erwartet im ersten Jahr ab Wien 700.000 bis 750.000 Passagiere; heuer werden es in Summe 2,7 Mio. sein. Die Auslastung der Flieger soll bei über 80 Prozent liegen. Im Unterschied zu den traditionellen Netzwerkcarrier werden die Flugzeuge nicht neun, sondern 13 Stunden am Tag in der Luft sein.

Die Flüge können bereits jetzt im Internet gebucht werden. Für Zusatzleistungen wie Sitzplatzreservierung (fünf Euro) oder den Zugang zu einer Business-Lounge (20 Euro) muss extra bezahlt werden. "Wir werden keine strategischen Verluste mehr in Kauf nehmen und betrachten Wien als ersten Schritt zur Sanierung", kündigte Makhlouf an. SkyEurope werde sich künftig noch stärker auf Profitabilität konzentrieren und noch schneller aus unprofitablen Strecken zurückziehen. So wird die Verbindung Bratislava – Köln eingestellt.

Shuttlebus aus Bratislava

Für Flughafen-Wien-Chef Herbert Kaufmann ist die Landung von SkyEurope auch ein Beweis, "dass wir absolut wettbewerbsfähig sind". Heute liege Wien bei den Tarifen um sechs Prozent unter dem europäischen Durchschnitt, vor wenigen Jahren sei man noch darüber gelegen. Der Billigflieger-Anteil ab Wien (derzeit bei 13 Prozent) werde sich mit SkyEurope erhöhen. Noch im ersten Quartal 2007 will Wien mit einem eigenen Shuttlebus Kunden aus Bratislava direkt zum Wiener Flughafen bringen, "mit Eincheckmöglichkeit in Bratislava", so Kaufmann. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.12.2006)