Mit großem Elan baut die
Deutsche Telekom
derzeit ihr
Hochgeschwindigkeitsnetz VDSL in Deutschland auf. Ordnungspolitisch unterstützt von
der Bundesregierung, errichtet das Bonner Unternehmen derzeit in den
deutschen Großstädten für rund drei Milliarden Euro eine konvergente
Infrastruktur, um Kunden über einen einzigen Anschluss mit Fernsehen,
Internet und Telefonie, das so genannte Triple Play, zu versorgen.
Doch viele Experten stellen die Wirtschaftlichkeit dieses
Prestige-Projektes, mit dem die bedrohliche Massenflucht der
Telekom-Kunden gestoppt werden soll, in Zweifel. Dies berichtet die
IT-Wochenzeitung Computerwoche in ihrer aktuellen Ausgabe.
1.330 Euro Verlust - pro Kunde
Nach Berechnungen der Analysten von Forrester Research wird die
Deutsche Telekom in den nächsten zehn Jahren mit jedem
Triple-Play-Nutzer 1.330 Euro Verlust machen. Das Problem liegt dabei
in der VDSL-Technik selbst. Um die angepeilten Transferraten von 25
Mbit/s bis 50 Mbit/s zu erreichen, verlegt die Telekom Glasfasern aus
den Hauptverteilern in neu zu installierende Kabelverzweiger, die als
graue Kästen am Straßenrand installiert sind. Die letzten Meter zum
Endkunden aber werden weiterhin mit dem klassischen
Kupfertelefonkabel überbrückt, das jedoch nicht länger als zirka 300
Meter sein darf, um die volle Übertragungsleistung zu garantieren.
Parallel
Die Telekom selbst kann jedoch in den VDSL-Ausbaugebieten nur
einen Teil der Klientel mit ihrem neuen Service versorgen.
Labormessungen haben gezeigt, dass in einem Telefonkabel-Strang nur
40 bis 60 Prozent aller Teilnehmer VDSL parallel nutzen können.
0,6
anstatt 0,8
Erschwerend kommt hinzu, dass das Bonner Unternehmen in den
letzten Jahren am falschen Ende gespart hat: Aufgrund des hohen
Kupferpreises vergrub die Telekom, wie Insider berichten, neue
Telefonkabel überwiegend nur noch mit einer Litzendicke von 0,6
anstatt 0,8 Millimetern. Über diese dünnen Kabel ist ein
störungsfreier VDSL-Betrieb kaum möglich, berichtet die
Computerwoche. (red)