Im April wird der Landtmann-Wintergarten eröffnet. Die Verglasung ist fertig.

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Wien – Als Wintergarten möchte die Baufirma, die das Glasbauwerk am traditionsreichen Wiener Kaffeehaus Café Landtmann errichtet, nicht genannt haben, sagt der Besitzer Berndt Querfeld: "Das wäre zu dilettantisch", schmunzelt er. Fakt ist aber, dass die Stahl-Glas-Konstruktion, deren Bau im Oktober begonnen wurde, nun fertig ist. Bis zur Eröffnung Ende März ist aber noch einiges zu tun, sagt der Kaffeesieder. Der Terrazzo müsse noch verlegt werden, die Lichtanlage montiert. Ab April werden die Gäste dann in Gartenmöbeln "mit Stil und Retro-Elementen" (Anita Querfeld), die man sich für zu Hause des Preises wegen nicht kaufen würde, versinken können. Der passende Zeitpunkt für den 87 Quadratmeter großen Zubau, der inklusive Einrichtung zwei Millionen Euro kosten wird, war schwer zu finden. Entweder man baut im Winter, der kalt sei oder im Sommer, was den Gastbetrieb im Schanigarten behindere. Dessen Markise wird ebenfalls restauriert. Für die Konstruktion aus Stahl und Glas wurde der Haupteingang des denkmalgeschützten Kaffeehauses auf die Ring-Seite verlegt. Querfeld ist davon überzeugt, dass der von Wehdorn Architekten geplante Wintergarten noch für Diskussionen sorgen wird. "Ich stehe oft am Bauzaun und lausche", sagt der Cafetier. Anfangs hatten sich die Leute gefragt, ob der Gastgarten zerstört werde, dann waren sie unzufrieden, dass der neue Raum zu klein sei. Mit 29 Tischen schaffe dieser aber 25 Prozent mehr Sitzplätze, hält Querfeld dagegen. In den 133 Jahren des Bestehens habe sich das Landtmann immer gewandelt. Jene Kaffeehäuser, die nichts veränderten und sich wunderten, dass mit der Zeit die Gäste ausblieben, könnten nur hoffen, dass die Retro-Welle sie erfasse und wieder nach oben bringe. Das Landtmann verlässt sich aber nicht auf Trends. Kurz habe man zwar angedacht, die alten Straßenlaternen um den Schanigarten wieder anzubringen, doch von der MA 19 (Architektur und Stadtgestaltung) war der Hinweis gekommen, dass man sich im Jahre 2006 befinde. Dass sie sich selbst nicht an die eigenen Vorgaben hielten, davon zeugen die wieder angebrachten Kandelaber am Dr. Karl Lueger-Ring, ist Querfeld amüsiert. Im Wintergarten wird das Rauchen übrigens nicht gestattet sein. (Marijana Miljkovic/D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 16./17.12. 2006)