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Preisübergabe der ungewöhnlichen Art

Foto: APA/LPD BODNER
Velden - Nicht gerade in herzlicher Atmosphäre verlief Donnerstagabend im Veranstaltungssaal Casineum in Velden die Übergabe des Kulturpreises des Landes Kärnten an den Maler und Bildhauer Cornelius Kolig. Dieser wollte mit Kulturreferent Jörg Haider nicht in Berührung kommen und war deshalb mit einem eigens konstruierten Apparat mit Greifzangen erschienen, um auf diese Weise den mit 14.500 Euro dotierten Preis entgegen zu nehmen. Haider hatte Kolig seinerzeit als "Fäkalkünstler" tituliert.

Die Vorgeschichte

Das Zerwürfnis zwischen der Kärntner FPÖ und dem Künstler hatte sich 1998 an der Entscheidung der damaligen Landesregierung unter Christof Zernatto (V) entzündet, Kolig mit der Neugestaltung des "Kolig-Saales" im Klagenfurter Landhaus, wo die Nazis die Fresken seines Großvaters Anton Kolig abgeschlagen hatten, zu beauftragen. Die Freiheitlichen liefen dagegen Sturm und initiierten eine Unterschriftenaktion, die von rund 12.000 Personen mitgetragen wurde. Haider hatte Kolig im Zusammenhang mit Werken, die menschliche Ausscheidungen zeigen, vorgeworfen, "religiöse und menschliche Gefühle zu verletzen".

Die Rufe der FPÖ verhallten aber ungehört. Kolig gestaltete auf Basis von Bildern und Skizzen der Originalfresken den Saal neu und kombinierte die Arbeiten seines Großvaters mit eigenen Werken. Der Raum im Gebäude des Kärntner Landtages wurde schließlich Ende 1998 fertig gestellt. Die Aufregung um den Künstler verebbte dann nach und nach.

"Inniglich verbunden" im Dissens

Dennoch war es eine große Überraschung, dass der heute 64-jährige Kolig vom - mittlerweile abgelösten - BZÖ-Kulturreferenten LHStv. Martin Strutz für den Landeskulturpreis 2006 nominiert wurde. Strutz, einstmals erbitterter Gegner des Künstlers, folgte damit der Empfehlung des Fachbeirats. In der Begründung für die Auszeichnung wird vor allem die Vielseitigkeit des gebürtigen Villachers hervorgehoben, der als Maler, Bildhauer und Objektkünstler "hervorragende Werke geschaffen hat".

Haider meinte bei der Preisvergabe, dass Kolig und er "über eines seiner Werke inniglich verbunden" seien. Beide würden hier bei ihren Meinungen bleiben. Im Rahmen einer Kulturpreisverleihung könnten einander aber auch Menschen mit unterschiedlichen Meinungen begegnen.

Kirchlicher "Mittelsmann"

Kolig kritisierte den Landeshauptmann wegen dessen Kulturpolitik und "kleinlichen Haltung" im Umgang mit der slowenischen Volksgruppe scharf. Im Hinblick auf die seinerzeitigen Attacken gegen seine Person meinte der Künstler, dass er sich in erster Linie mit "Körperkunst" beschäftige. Dazu gehörten eben Sexualität und Stoffwechsel.

Zu einer Berührung zwischen Haider und Kolig kam es tatsächlich nicht: Der Landeshauptmann bevorzugte anstelle von Koligs Greifzangen-Apparat den evangelischen Superintendenten Manfred Sauer als "Mediator". Der Geistliche übernahm dann die Übergabe des Preises. (APA/red)