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Foto: DPA/Grubitzsch
Wien - Das BZÖ wünscht sich die Einführung eines Investivlohnmodells. Damit sollen Arbeitnehmer steuerlich begünstigt an ihren Unternehmen gewinnbeteiligt sein. Profitieren könnten davon sowohl Dienstnehmer als auch -geber, sagte Bündnischef Peter Westenthaler am Dienstag in einer Pressekonferenz. Den rot-schwarzen Koalitionsverhandlern warf er u.a. im Bereich des Arbeitsmarktes "null Kreativität" vor. Zudem sollten sie endlich "ins Fleisch gehen".

Verluste dürfte das Modell des Investivlohns für die Mitarbeiter nicht bedeuten, betonte Westenthaler. Er plädierte daher nicht für eine Kapital- sondern nur für eine Gewinnbeteiligung der Dienstnehmer. Es sollte kein Gehaltsbestandteil investiert werden. Auf diesem Weg könnte das Missverhältnis zwischen rasant wachsenden Unternehmensgewinnen und nur zögerlich steigenden Arbeitseinkommen ausgeglichen werden. Diese "völlig neue Form des Miteinander" sei "die Zukunft" und würde mehr "Fairness" bringen.

Gehaltsbestandteil

Der Arbeitnehmer würde zusätzlich zum Nominalgehalt einen Gehaltsbestandteil aus den Firmengewinnen beziehen. Dieser Einkommensanteil sollte steuerlich wesentlich stärker entlastet werden als z.B. Abfertigungszahlungen, um einen echten Anreiz zu bilden. Die Dienstnehmer sollten außerdem ein Mitspracherecht bei betriebsinternen Entscheidungen bekommen. Der Vorteil für die Betriebe, die diese Zuschüsse zahlen müssten, liegt laut dem orangen Parteichef in höherer Motivation und Produktivität der Mitarbeiter. Für beide Seiten müsste in Sachen Investivlohn die Freiwilligkeit gelten.

Derzeit sei man mit der Debatte in Österreich noch ganz am Anfang, meinte Westenthaler, da erst rund 100.000 Arbeitnehmer an Unternehmen beteiligt seien. Als Beispiel nannte er seinen früheren Arbeitgeber Magna, bei der ein Investivlohnmodell schon sehr gut funktionieren würde. In anderen europäischen Ländern sei man schon viel weiter. In Frankreich würden bereits fünfzig Prozent aller Arbeitnehmer Anteilshalter sein. Die Experten im Finanzministerium sollten entsprechende Modelle entwickeln. Es sei "hoch an der Zeit", "mehr Kreativität" in die Koalitionsverhandlungen einfließen zu lassen, forderte Westenthaler in Richtung SPÖ und ÖVP. (APA)