Kiel - Bei schwerer Dystonie lindert die tiefe Hirnstimulation die unwillkürlichen Muskelverkrampfungen und verbessert die Alltagsaktivität der Betroffenen deutlich. Dies zeigt eine Studie unter Leitung der Universitätskliniken Kiel und Rostock.

Unter Dystonie versteht man eine Fehlfunktion von Bewegungen, deren Ursprung in den motorischen Zentren im Gehirn liegt und die zu unwillkürlichen Bewegungen und schmerzhaften Muskelverkrampfungen führt. Die Erkrankung kann einzelne Körperabschnitte oder - wie bei der generalisierten Dystonie - den gesamten Körper erfassen und bis zu Bettlägerigkeit führen. Allein in Deutschland gibt es mehr als 160.000 Betroffene. Die Ursache der Erkrankung ist unbekannt.

Die Forscher zeigten nun erstmals, dass eine gezielte Neurostimulation in tiefen Hirnkernen die Symptome lindern kann. In der Studie erhielten alle Patienten einen Neurostimulator eingepflanzt, der aber nur bei einer Hälfte der Patienten effektiv eingestellt wurde. Nach drei Monaten zeigten die scheinstimulierten Patienten eine durchschnittliche Verbesserung der dystonen Bewegungen um knapp fünf Prozent, während die tiefe Hirnstimulation bei 39 Prozent der Teilnehmer die Fehlfunktionen deutlich besserte. Einige Patienten wurden nach Angaben der Universität Kiel durch die Behandlung wieder selbstständig und unabhängig von Pflegemaßnahmen. (APA/AP)