Unter den österreichischen Projektteilnehmern: Die Volksschule Großschönau im Waldviertel.

Foto: Sonnenplatz

Eine Delegation des EU-Projekts "Intelligent Metering" präsentierte kürzlich in Brüssel ihre Ergebnisse.

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Ein Kopierer, der die ganze Nacht eingeschaltet ist, verschwendet soviel Energie, wie für 1.500 Kopien benötigt wird. Ein Monitor, der über Nacht eingeschaltet bleibt, verschwendet soviel Energie wie für das Erwärmen von sechs Mahlzeiten benötigt wird. Herkömmliche Glühbirnen setzen nur 5-10 Prozent der Energie in Licht um, der Rest geht als Wärme verloren.

Solche Energiesparpotenziale aufzuzeigen und zu fördern, hat sich das EU-Programm "Energy Intelligent Europe" zum Ziel gesetzt. Im Projekt mit dem Titel "Intelligent Metering" wurden in den letzten beiden Jahren europaweit an 70 öffentlichen Gebäuden Verbraucherdaten gesammelt und spezifische Bedarfsverluste aufgezeichnet.

Bei der Analyse der Daten wurden Zusammenhänge zwischen der Gebäudenutzung und dem Energieverbrauch hergestellt, wodurch Betriebskosten eingespart werden können – ohne großen Kostenaufwand.

Teilnehmer in Österreich, Deutschland, Dänemark und Großbritannien

"Nur wer den aktuellen Energieverbrauch kennt, kann diese Fehlerquellen entdecken und eliminieren", fasst Horst Lunzer von der Energieagentur Waldviertel, neben Sonnenplatz Großschönau einer der beiden österreichischen Projektpartner, die Auswertungen zusammen. Weitere Teilnehmer waren der Verwaltungsbezirk Süd-Jutland und Esbensen Consulting in Dänemark, in Großbritannien die IT Power Ltd. und der Leicester City Council, in Deutschland die Energie 2000 e.V.

An Gebäuden konnten hierzulande unter anderem die Bezirkshauptmannschaften Amstetten, Gmünd, Hollabrunn, Waidhofen/Thaya und Wiener Neustadt, ferner das Gemeindeamt, der Kindergarten und die Volksschule von Großschönau im Waldviertel sowie drei niederösterreichische Landespensionisten- und Pflegeheime gewonnen werden. In jedem der Häuser wurden drei fernauslesbare Zähler eingesetzt, die halbstündlich Daten aufzeichneten. Dadurch wurde es den Nutzern ermöglicht, den aktuellen Energieverbrauch etwa auch im Internet "in Echtzeit" mitzuverfolgen.

Die Auswertung der Messdaten förderte ein enormes Potenzial zutage: Zwischen 20 und 30 Prozent der Strom- und Heizkosten können durch verschiedene Maßnahmen eingespart werden – oder bis zu 16.000 Euro pro Gebäude und Jahr.

Sensibilisierung

Um dieses Potenzial tatsächlich umsetzen zu können, ist eine "Sensibilisierung" der Gebäudenutzer bzw. überhaupt erst eine Information darüber, durch welche Maßnahmen konkret Energie gespart werden kann, vonnöten. Vom richtigen Umgang mit (Trink-)Wasser, der Heizung und der Beleuchtung, den "Stromfressern" Computer und Monitor bis hin zum richtigen Lüften und dem gelegentlichen Verzicht auf den Aufzug lässt sich nämlich - siehe oben - tatsächlich jede Menge Energie sparen.

Nur ein paar Beispiele: Wer einen Raum verlässt, sollte die Beleuchtung abschalten. Künstliche Beleuchtung sollte nur dann eingesetzt werden, wenn diese auch benötigt wird. Ganz falsch verhält sich, wer tagsüber bei geschlossenen Jalousien das Licht aufdreht.

Regelmäßige Reinigung der Beleuchtungskörper spart zehn Prozent der Kosten; in Räumen, die nicht ganztägig genützt werden, ist außerdem ein Bewegungsmelder sinnvoll. Wenn möglich, sollten außerdem immer Energiesparlampen gegenüber herkömmlichen Lampen den Vorzug bekommen.

Im Rahmen des Pilotprojekts wurde deshalb ein eigenes Schulungsprogramm entwickelt, das in über 130 Einheiten den Nutzern ein "ressourcenschonendes Handeln" näher brachte.

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Im kommenden Jahr sollen 300 weitere öffentliche Gebäude in Niederösterreich mit "Intelligent Metering“ ausgestattet werden, darunter mehrere weitere Bezirkshauptmannschaften. Und die österreichischen Projektteilnehmer denken auch schon weiter: "Nach dem tollen Erfolg bei öffentlichen Gebäuden mit Einsparungen bei Strom, Wasser und Heizkosten, wollen wir das System speziell für Klein- und Mittelbetriebe anpassen. Damit könnten die heimischen Betriebe endlich wieder ihre Fixkosten senken", meint Helmut Bruckner vom Sonnenplatz Großschönau. (map)