Huntsville - Wissenschafter am Marshall Space Flight Center der NASA tragen sich derzeit mit einer Idee, die Science Fiction-Nostalgikern bekannt vorkommen dürfte: Sie wollen ein Segel entwickeln, das sich die von der Sonne kommenden Photonen zunutze macht, um zu den Sternen zu reisen. Gestecktes Ziel: 23 Milliarden Meilen außerhalb des Sonnensystems zu gelangen. Gewünschter Zeitpunkt des Starts: 2010. 400 Meter Durchmesser soll das Segel haben und wäre damit das größte Objekt, das jemals von Menschen in den Weltraum geschickt wurde. "Wir glauben zu wissen, wie es geht. Aber wir sind in den Anfangsphasen der Umwandlung eines Konzepts zu einem richtigen Design", sagt Projekt-Manager Les Johnson. Besonders erfolgversprechend lässt sich ein Segeltuch aus Karbonfasern an, das eine geschätzte Geschwindigkeit von 107 Kilometern pro Sekunde erzielen könnte. - Das wäre die fünffache Geshwindigkeit der Voyager I, die 1977 auf den Weg aus dem Sonnensystem geschickt wurde. Voyager könnte also bei pünktlichem Start des "Segelschiffs" von diesem 2018 überholt werden. Neben dem Photonenantrieb käme im übrigen auch ein Antrieb durch andere Formen elektromagnetischer Strahlung in Frage, etwa Laser oder Mikrowellen. Erst zu Beginn dieses Monats hatten NASA-Wissenschafter in Laborexperimenten erfolgreich ein Karbonsegel mit Mikrowellen-"Wind" gebläht. Die Idee des Sonnensegels ist übrigens keineswegs neu: Der Astronom Johannes Kepler hatte sie schon 1607 seinem Kollegen Galileo Galilei vorgestellt - als ein Mittel, um damit zum Mond oder gar zum Jupiter zu reisen. (red)