Wien - Die Brandstiftung in der Wiener Wirtschaftsuniversität (WU) scheint nach einem Jahr geklärt: Wie die Staatsanwaltschaft Wien bestätigte, sind neue Beweise gegen einen 48-jährigen Wiener so erdrückend, dass der Mann seit vergangener Woche in Untersuchungshaft ist. Der Verdächtige war bereits kurz nach dem Anschlag einmal in Haft genommen worden, damals konnte ihm aber nichts nachgewiesen werden.

Kein aktiver Student und kein Uni-Assistent soll der Verdächtige sein, aber einen "Nahbezug zur WU haben" wie Gerhard Jarosch, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien, meint. Näheres will Jarosch aber aus ermittlungstaktischen Gründen dennoch nicht verraten - die gesicherten Beweise gegen den 48-Jährigen seien aber "erdrückend". Sollte er vom Gericht wegen Brandstiftung verurteilt werden, drohen ihm zwischen einem und zehn Jahre Haft. Insgesamt hat die Polizei gegen 40 Personen ermittelt, ein Mann und eine Frau, die monatelang im Fokus der Fahnder gestanden waren, seien dagegen eindeutig unschuldig.

Bei dem Brand am 14. Dezember 2005 waren in der Bibliothek des Fachbereichs Biologie, die im WU-Hauptgebäude untergebracht ist, 250 Bücher völlig zerstört worden und weitere Werke sowie die Räumlichkeiten durch Asche und Rauch schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Erst Mitte Juni konnte die renovierte Einrichtung wieder geöffnet werden. (moe, DER STANDARD - Printausgabe, 6. Dezember 2006)