Foto: Tiroler Landestheater
Wiegenlied für eine Leiche? Ein ganzes Requiem an Songs zum Mitwippen führt durch die Farce Acht Frauen , in der ein gewisser Robert Thomas 1961 den Topos aufgriff, dass sich in geschlossener Runde ein Toter und ein Täter befinden. An François Ozons Verfilmung kommt keine aktuelle Produktion vorbei. Christine Wipplinger und die revueerfahrene Dramaturgin Doris Happl setzen ganz auf Musik: Ein Live-Trio bietet Samba und Tango, die Gesänge aus dem Repertoire Fräuleinwunder von Nicole bis Christl Stürmer lassen Karaoke-Stimmung aufkommen und sorgen textlich dafür, dass jeder "oversugared": Achtung Persiflage! Bloß halten dabei die Stimmen nicht immer mit. Im Schauspiel überzeugt die Acht, allen voran Eleonore Bürcher als Chanel, die währschafte Hausdame, deren Geheimnis die inbrünstige Hingabe ans Pokern ist. Chanels Schweizer Akzent ist gebändigt, bricht aber in emotionalen Momenten als Volldialekt hervor - unnötig die Pointe, dass die kollektive Schimpfsalve auf den gemordeten Monsieur in ein erbittertes "Arschlöchli!" mündet. (pen/ DER STANDARD, Printausgabe, 28.11.2006)