Erstaunlich,

was BMW ausgelöst hat, als die Firma 1999 ihren ersten SUV lancierte - als SAV. Das Kürzel steht für Sports activity vehicle und hat sich nicht recht durchgesetzt, das gemeinte Prinzip aber schon: BMWs Tüftlern gelang es nämlich irgendwie, prinzipiell unvereinbare Gegensätze wie SUV/Geländewagen und Sportlichkeit unter einen Hut zu bringen.

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Längst

sind andere renommierte Premium-Konkurrenten (Porsche: Cayenne, Audi: Q7) auf das Thema aufgesprungen, und eine halbe Fahrzeugdimension drunter schlenzte BMW den X3 (Bild) in den Markt: Sportlich bis zum Bandscheibenschaden.

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Der in Graz

gebaute X3 ist auch jenes Fahrzeug, aus dem die neue X5-Konfektionsgröße verständlich wird. Bisher lagen X5 und X3 bei Abmessungen und Preisen für manche unverständlich nahe beisammen. Nun nicht mehr: In der Länge legte der Neue um 19 cm auf 4,85 m zu, in der Breite um sechs auf 1,93. Preislich sind nun 59.540 Euro die günstigste Möglichkeit, dabei zu sein.

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Satt

steht er auf der Straße, und der optische Eindruck trügt nicht: Hier kommt ein Athlet mit imposanter Statur und grimmem Blick daher, wie Arnold Schwarzenegger in seinen besten Jahren. Beim Design wurden die Proportionen des X5 behutsam weiterentwickelt und markantisiert.

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Zur

internationalen Präsentation auf der Halbinsel Attika schauten erstens die Götter vom Olymp neidvoll auf die Sterblichen herab, die mit diesem Gefährt Helios' Sonnenwagen ausgerechnet bei Marathon in den Schatten zu stellen suchten.

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Selbige

wiederum stellten zweitens fest: Der X5 ist bereit zum Kampf der Wagen und Gesänge - denn direkte Gegner hat er wenig zu fürchten, und an den Stammtischen wird er bald episch besungen werden. Denn: Im Fahrkapitel macht der X5 noch einen Sprung nach vorn, und das ist schon erstaunlich.

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Da wuchtet man

2,2 Tonnen Auto durch Kurven und Bergstraßen, als führe man einen sportlichen Kleinwagen, mit einer Lenkung, die an Direktheit aber nun wirklich keine Wünsche offen lässt. Dazu ein straffes Fahrwerk, das dennoch hohe Komfortreserven aufweist und den Wagen noch dazu erfolgreich am Wanken hindert. Auch, wenn man einmal heftiger bremsen muss; die Bremsen packen giftig und Vertrauen erweckend zu.

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Ferner:

Ein neuer, seidig-brutaler (beides hat er drauf) 4,8-l-V8 mit 355 PS, der hinsichtlich Vortrieb keine Wünsche offen lässt, kombiniert mit einer grandiosen neuen 6-Gang-Automatik von ZF. Stellt man nicht die Sinnfrage, ist hier die Rede von einem großen Wurf.

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Der X5

verhält sich im per Knopfdruck aktivierbaren Sport-Modus wie vom Modus erwartet, Schlaglöcher poltern ungeniert nach innen durch. Im Komfort-Modus geht das deutlich gesitteter zu.

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Schon

die X5-Basisversion bietet tüchtige Fahrleistungen. Die geschilderten Eindrücke basieren aber auf folgender Top-Konstellation: 4,8i (alternativ gibt's den kräftigen, sparsamen 3,0-l-Diesel aus Steyr). Dazu BMWs Aktivlenkung (erstmals in einem SUV), Adaptive Drive (Wankstabilisierung, adaptive Stoßdämpfer), Head-up-Display und sieben Sitze (aufpreispflichtig).

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Damit

sind wir beim Innenraumkonzept: Der X5 wurde luxuriöser und praktischer - und hinsichtlich Alltagsnutzen noch mehr auf USA getrimmt. Indiz, neben sieben Sitzen: Die Cupholder, also Becherhalter, sind noch üppiger dimensioniert. Der gute alte österreichische Doppler passt trotzdem nicht rein.

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Der Vorgänger

wurde 616.867-mal verkauft. Der neue X5 scheint das Zeug zu haben, den Erfolg noch zu toppen – außer, die Ölscheichs drehen den Benzinhahn zu. Dann fährt BMW halt mit Wasserstoff. (Andreas Stockinger, AUTOMOBIL, 24.11.2006)

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