Schreiners Beislteam (von u. nach o.): Otto, Thomas, Angela, Juraj

Foto: Schreiners

Feine Schnäpse in Schreiners Gastwirtschaft.

Jetzt war ich schon ein paar Mal bei Schreiners, in der Gastwirtschaft dieses Namens, in der Westbahnstraße Nr. 42. Bei Thomas Schreiner und seiner Gefährtin Angela, bei Juraj, dem Koch und bei Otto, dem freundlichen Hund unbekannter Abstammung, der aber dem Aussehen nach zu urteilen eng verwandt ist mit einer Hündin namens Rosa, die immer in Begleitung einer aus dem TV bekannten Kabarettistin einhergeht.

Letztere heißt ja auch wie die Wirtin, wird aber nur Geli gerufen und verkehrt leider nicht bei den bunten Bobos in Boboville, sondern bei den schwarzen Gurus am unteren Naschmarkt. Rosa aber, da bin ich mir sicher, würde sich bei Schreiners viel wohler fühlen, und Otto selber sicher stark auf Rosa reagieren. Aber ich komme hier vom Thema ab, weil um die tierischen Begegnungen geht es eigentlich nicht, sondern eher um die menschlichen. Im gegenständlichen Fall heißt das: um die kulinarischen.

Gans und Knödel brauchen Schnaps

Weil: Eigentlich wollte ich ja über das Gansl braten und selbiges essen bei Schreiners was schreiben. Jetzt ist aber die Ganslbratzeit auch schon wieder vorbei, und ich habe es nicht geschafft, in die Blaue Gans oder in die Dankbarkeit zu kommen, und auch nicht zu den Schreinerischen. Mir bleibt also nur eine Erinnerung an das Jahr davor, als sich die Tische unter den Gänsen und Knödeln und dem roten Kraut nur so bogen und alles eigentlich wieder mal zuviel war. Allerdings: Mit einem Verdauungsschnaps ließ sich die allerbestens gebratene Gans samt Zutaten dann doch gut verdauen, und das Bedürfnis war also groß, es dieses Jahr wieder zu tun.

Die Wildsau kommt, wenn der Jäger trifft

Na ja. Schauen wir halt nach vorne. Weil auch wenn die Gans einmal gegessen ist, ist das Essen ja nicht gleich ganz erledigt. Also fragen wir halt, was derzeit bei Schreiners gekocht und gebraten wird. Und, da schau her: Es kommt die Wildsau! Darauf kann man aufbauen und sich schon freuen. Jetzt ist nur insofern eine kleine Einschränkung anzubringen, als dass die Sau noch in der Wildnis sich befindet und erst erlegt werden muss. Aber, so Thomas „der Wirt“ Schreiner: „Der Jäger ist hinter ihr her. Aber ich will nur ein kleines Wildschwein, also muss man dem Jäger auch die Zeit lassen, das richtige Schwein zu finden. Schätze aber, in einer oder in zwei Wochen liegt das schöne Tier bei mir in der Küche.“

Elektropost von Angela

Dann schickt mir Angela sicher eine Elektropost, in der dieses Ereignis angekündigt wird. Solche Mails ergehen ja an alle, die sich dafür interessieren und sich dann anmelden können – was sich übrigens empfiehlt, weil bei Schreiners mit Vorliebe ganze Tiere verarbeitet werden. Um dann eines der guten Stücke davon zu bekommen, ist es nicht schlecht, wenn man sich angemeldet und einen oder zwei oder sechs Plätze reserviert hat.

Für solch festliche Anlässe braucht’s nämlich sichere Sitzplätze. Erstens sind die Portionen groß und der Beilagen viele; die Weinkarte ist so umfangreich, dass man mit einer Flasche eventuell nicht auskommt, und die Schnäpse brauchen auch noch Platz, weil auch diese Karte bestens bestückt ist. Zu letzeren sei gesagt, dass sich darunter absolut erstklassiges Material befindet. Man nehme zB einen Wetterfrosch oder die allerbeste Williams vom Wetter oder einen der Krennschen Brände: Marille, Kaiserholzbirne oder gar den Schlehenbrand, welcher gerade beim „Best of Schnaps“-Testen in der Hofburg so vorzüglich abgeschnitten hat.

Schönes, feines Beislleben

Ansonsten ist bei Schreiners einfaches Beislleben angesagt. Im Sommer und bis in den Herbst hinein wird der Hof auch bespielt, jetzt aber ist man eh froh, drinnen sitzen und Otto streicheln zu dürfen (damit man auch weiß, wie sich das anfühlt, was heimische Zeitungszaren am liebsten tun). Beislleben in klassischer Beisl-Atmosphäre mit klassischer Beisl-Küche, vom Rinds-Gulasch über g’röste Knödel mit Ei bis zum gebackenen Schnitzel von der Maishuhnbrust und glasierter Ganslleber auf Belugalinsen mit Basmatireis. Und auch immer auf der Karte: Das kleine und das grosse Filet-Steak vom Schneeberger Freilandrind. Letzteres liefert immer und in verläßlicher Qualität der Top-Metzger Rhabek aus Puchberg, die Kräuter, das Gemüse und die Beilagen holen sich der Wirt und die Wirtin frisch vom Markt.

Vom Naschmarkt natürlich. Und da könnte es dann auch mal passieren, dass sich auch Otto und Rosa begegnen. Wenn denn die Wirten genug Zeit hätten, so wie Journalisten und Künstler dort stundenlang abzuhängen. Haben diese manchmal, jene aber oft nicht… (Vene Maier)