Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/AP/Jae C. Hong

Nach einem Wochenende voller PlayStation 3-Meldungen und dem US-Start von Sonys neuer Spielekonsole PlayStation 3, meldet sich nun die New York Times zu Wort.

"Sie haben ein Problem"

Der Artikel beginnt mit den Sätzen: "Howard Stringer (seines Zeichens Chef von Sony), Sie haben ein Problem. Die neue Videospielkonsole ihres Unternehmens ist nicht so gut. Seit Howard Stringer die Führung von Sony, den schwankenden, aber immer noch starken Konzern, im letzten Jahr übernommen hat, hörte die Welt wie die PlayStation 3 das Unternehmen retten oder zumindest wiederbeleben würde...Aber Sony hat dieses Versprechen nicht halten können".

PlayStation 3 ist die besten Konsole

Gemessen in Megaflops, Gigabytes und anderen technischen Spezifikationen sei die PlayStation 3 auf jeden Fall die stärkste Konsole der Welt, und aufgrund der hohen Erwartungen, sei der Anspruch an Sony auch sehr hoch gewesen, doch wurde es verabsäumt eine umfassende Unterhaltungs-Experience zu schaffen. Zwar liefere die PlayStation 3 grandiose Grafik, aber diese sei nicht sichtbar besser oder hübscher als jene die Microsoft mit seiner Xbox 360 zustande bringe. Aber wichtiger als dieser Fakt, sei die Tatsache, dass sich die PlayStation 3 "überraschend klobig in der Anwendung präsentiere und viele Basic-Funktionen nicht böte, die die AnwenderInnen erwartet hätten – vor allem online".

30 Stunden und 13 Spiele später

Die New York Times schriebt weiters: "Ich habe mehr als 30 Stunden in den letzten Woche mit der PlayStation 3 verbracht und 13 verschiedene Spiele gespielt, Sony hat sein PS3-Online-Service nicht vor dem Start aktiviert. Über das Wochenende bekam ich den Eindruck, dass eine Enttäuschung der SpielerInnen mit der PlayStation 3 Einzug hielt". Gegenüber der US-Zeitung meint Christopher Grant, Herausgeber von Joystiq: "Das Verrückte ist, dass die PS 3 ursprünglich für den Frühling vorgesehen war, dann auf den Herbst verschoben wurde und nun noch immer nicht fertig erscheint".

Xbox 360 vs PS3

Die Zeitung startet dann einen Vergleich zwischen der PlayStation 3 und der Xbox 360. "Als ich letztes Jahr meinen Bericht über die Xbox 360 verfasste, schrieb ich – 12 Minuten nach dem Öffnen der Verpackung hatte ich meinen Nickname erschaffen und war in Quake 4. Bei der PS3, erkannte ich 12 Minuten nach dem Öffnen der Box, dass Sony nicht die Kabel zur Verbindung der Konsole mit meinem High-Definition-Fernseher beigelegt hatte". Auch der drahtlose Controller der Xbox 360 sei komfortabler als jener der PlayStation 3; da dieser erst an ein System angesteckt werden müsse um erkannt zu werden, meldet die Zeitung.

Die Musik

Auch der Punkt "Musik", wo die Tester eine perfekte Vorstellung von Sony erwartet hatten, war keine Offenbarung. Natürlich könne man einen digitalen Musikplayer an die Konsole anschließen und die PS 3 wird die Musik wiedergeben, doch sobald man spielt, ist auch die Musik weg. Ein Feature welches Microsoft bei seiner Xbox 360 gerne herausstreicht, da hier auch die Musik über die Konsole gehört werden könne, die man hören will. Es scheint als könne die "PlayStation 3" nicht gehen und Kaugummikauen gleichzeitig.

Die Höhepunkte

Es gibt jedoch auch Höhepunkte meint man bei der New York Times: Die MehrspielerInnen-Kämpfe in Resistance: Fall of Man seien exzellent. Und der Arcade-Stil des herunterladbaren "Blast Factor" unglaublich fesselnd. Aber die Liste der Enttäuschung bleibt bestehen – "Sony dürfte seinen gesamten Einsatz dazu verwendet haben, alle erdenklichen Pferderstärken unter einen Hut zu bringen und hat dabei vergessen, dass auch alle Transistoren der Welt nicht reichen, um jemanden zum Lachen zu bringen. Es ist schon ein Schock zu sehen, dass an der Videospielefront Microsoft und Sony in genau die entgegengesetzten Richtungen steuern, als man sich am Beginn gedacht hätte.

Sony orientierungslos

Während die Xbox 360 ein benutzerfreundliches System sei, vermittelt die PlayStation 3 den Eindruck eines spezialisierten Computers. "Doch wenn die AnwenderInnen einen Computer verwenden wollen, dann kaufen und verwenden sie auch einen Computer". Die Zeiten in denen Walkman und Trinitron-Fernseher das Maß aller Dinge in Punkto benutzerfreundlicher Consumerelektronik waren, scheinen vergessen und Sony orientierungslos.

Die Hoffnung lebt

Es scheint sich nun zu bewahrheiten, was Thomas Ernst von Sony Österreich vor Monaten gegenüber dem WebStandard sagte: "Die Verschiebung der PlayStation 3 ist kein Nachteil für die europäischen SpielerInnen". Auch in den USA lebt die Hoffnung, dass Sony seine Konsole noch überarbeiten kann und wird: "Vielleicht wird (Sony) in sechs Monaten fertig sein. Und vielleicht kann man dann im nächsten Herbst all die coolen Dinge tun. Ich warte immer noch darauf", so Christopher Grant.

Gut – schlecht – hässlich

Auch bei Arstechnica ist ein ausführlicher Test zu Sonys neuer Spielekonsole erschienen. Auch hier gibt es einige Kritik an Sony, aber immerhin sehen die TesterInnen einen großen Vorteil im Vergleich zu Microsofts Xbox 360 – die PS3 läuft leise, fast unmerklich vor sich hin. Das Fazit lautet: "Alles in Allem bin ich beeindruckt vom Potenzial des Systems. Die grafische Stärke ist vorhanden und sobald die EntwicklerInnen sich eingelebt haben, werden sich die Dinge etwas ändern. Ich gehe davon aus, dass man große Dinge von der zweiten Generation an PS3-Spielen sehen wird. Dies kombiniert mit einigen Software-Upgrades, besserem HD-Scaling und einer Generalüberholung des Online-Systmes und die Wertung geht um zwei Punkte nach oben...Das jetzige Ergebnis wertet die PlayStation 3 in ihrer derzeitigen Version". Am Ende wird der Test in drei Kategorien zusammengefasst:

  • The Good:

    Die Hardware sieht großartig aus und läuft fast geräuschlos und kühl
    Der Wireless-Controller ist leicht und liegt gut in der Hand
    Die Blu-ray-Filme sehen sehr gut aus
    Der Preis ist niedrig für einen Bluy-ray-Player
    Viele Mulitmedia-Funktionalitäten
    Solide Abwärtskompatibilität

  • The Bad:

    Schrecklicher Online-Store
    Langsamer, nicht intuitiver Browser
    Hintergründe können nicht heruntergeladen werden
    Die Spiele laufen weiter, auch wenn die Disc aus dem Player genommen wurde. Die AnwenderInnen müssen einen manuellen Neustart des UI über den Controller durchführen
    Unaufgeräumtes UserInterface
    Der HD-Scaler funktioniert nicht einwandfrei
    Der Preis ist zu hoch für eine Videospielkonsole
    Kein Rumble-Pack, der Controller verliert manchmal die Verbindung zum System
    Zu geringe Unterstützung der Bewegungsfunktion im Controller
    Uninspirierendes Spiele-Lineup zum Start

  • The Ugly:

    Das Wissen, dass derzeit kaum jemand wirklich auf dem System spielt, da jedes System originalverpackt bei eBay auf KäuferInnen wartet.(red)