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Bastian B. präsentierte sich vor seinem Amoklauf im Internet

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Einen Tag nach dem Amoklauf setzte die Polizei die Spurensicherung in der Geschwister-Scholl-Realschule fort, gesucht werden auch Mitwisser des Attentats

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Emsdetten/Berlin - Der Amokläufer von Emsdetten hat sich Angaben der Polizei zufolge durch einen Schuss in den Kopf selbst getötet. Dies sei das Ergebnis der Obduktion des 18-Jährigen, der am Montag vier Schüler und den Hausmeister in seiner ehemaligen Schule durch Schüsse schwer verletzt hatte. Insgesamt waren bei dem Amoklauf 27 Menschen verletzt worden.

Der Täter, dessen Name die Polizei mit Bastian B. angab, habe ein abgesägtes Gewehr unmittelbar vor seinen Mund gehalten und abgedrückt, sagte ein Sprecher der Polizei Münster weiter. Er sei sofort tot gewesen. Die Beamten hatten die Leiche am Montag erst mit Verzögerung bergen können, weil der Täter seinen Körper und die Geschwister-Scholl-Realschule mit selbst gebastelten Sprengfallen gespickt hatte.

Auch in der Garage des Elternhauses von Bastian wurde Sprengstoff entdeckt. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft, woher dieser und die Waffen kommen. Möglich ist, dass sich der Täter diese Dinge über Internet besorgt hatte.

Mitwisser gesucht

Zudem sucht die Staatsanwaltschaft nach möglichen Mitwissern. Die Ermittler werten dazu die Internetkontakte des 18-Jährigen aus. Es sollen auch alle Personen befragt werden, die auf den Videos mit Gewaltszenen zu sehen seien, die der Täter kurz vor der Tat ins Netz gestellt hat.

Unter dem Pseudonym "ResistantX" hatte der Jugendliche bereits im Juni 2004 auf einer Beratungsseite im Internet über seinen Hass auf die Schule berichtet und mit einem Amoklauf gedroht.

Da Bastian B. als Fan des von Gewalttaten handelnden Computerspiels "Counterstrike" galt, gibt es eine neue Debatte um ein Verbot dieser Spiele. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann kündigte eine Bundesrats-Initiative zum Verbot solcher Spiele an. Die Grünen dagegen nannten es kurzsichtig, die Schuld für die Tat allein bei Computerspielen zu suchen.

Elternverbände forderten mehr Sicherheit an Schulen und wiesen darauf hin, dass dort Gewalttaten zunähmen.

Anders ist es wenigstens in Wien. Hier stagniere die Zahl der angezeigten Straftaten an Schulen, sagen Polizei und Schulverteter. Die meisten der jährlichen 2500 Delikte sind Diebstähle. Im Vorjahr wurde aber der Kontakt zwischen Schuldirektionen und Polizei verstärkt, wenigstens einmal pro Jahr soll es ein Gespräch geben. (AFP, dpa, red, DER STANDARD Printausgabe, 22.11.2006)