Niedersüß mit edlem Tuch: Nobelketten sind nur indirekt das Problem.

Foto: Thomas Rottenberg
Billy Wilder, sagt Rudolf Niedersüß, habe so Heimweh bekämpft: Er, Wilder, habe bei Knize eingekauft. In Wien - und später, in der Emigration, in New York. Aber In New York gäbe es das edle Wiener Herrenkleiderhaus schon ewig nicht mehr Was das mit Rudolf Niedersüß zu tun hat? Nun, Niedersüß führt seit den 60er-Jahren die 1858 gegründete Firma am Graben. Inklusive Tradition und (im Obergeschoss) Adolf-Loos-Interieur. Globalen Luxusketten, die derzeit Shop um Shop auf Graben und Kohlmarkt stellen, paroli zu bieten, erklärte Niedersüß als er diese Woche zur Präsentation des High-End-Herrenlabels "Kiton" lud, sei spannend - und funktioniere sehr gut. Doch D&G, Tiffany, Escada & Co wären nicht das Problem: die Existenzgefährdung der letzten feinen Cityläden sei nach wie vor hausgemacht: "Wenn ich in Pension gehe und mein Sohn das Geschäft übernimmt, steigt die Miete auf 40.000 Euro. Das wäre das Ende." (DER STANDARD - Printausgabe, 18./19. November 2006)