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Ganz so fancy wie die Zigarettenautomaten in Japan sind die österreichischen nicht, aber elektronische Aufrüstung im Zeichen des Jugendschutzes erfahren sie schon.

Foto: REUTERS/Issei Kato
Wien - Während in Österreich ein generelles Rauchverbot diskutiert wird, müssen die Trafikanten bereits auf Grund einer Jugendschutz-Maßnahme umrüsten: Für Jugendliche unter 16 Jahren sind Zigarettenautomaten ab 1.1.2007 durch eine elektronische Sicherheitssperre nicht mehr bedienbar. Nur mit einer Alterskennung auf Bankomatkarte oder Handy können Erwachsenen den Automaten künftig entriegeln. Die Einzelheiten erklärte Fritz Simhandl, Geschäftsführer der Geschäftsführer der Monopolverwaltung GmbH (MVG).

Barzahlung weiter möglich

Auch weiterhin können Raucher mit Bargeld bezahlen, weitere Daten werden nicht abgerufen, beruhigt er. Die Bankomatkarte oder das Handy geben durch eine Alterskennung lediglich darüber Auskunft, "ob der Inhaber das Alter von 16 Jahren überschritten hat, oder nicht", so Simhandl. Rund 8.000 Trafikanten gibt es in Österreich, sie müssen ihre 7.000 Automaten auf die Jugendschutz-Maßnahme umrüsten. Diese "erfolgt je nach Automat durch eine Zeituhr oder manuell durch einen Außendienstmitarbeiter". Die Bankomatkarte gelte dann zukünftig als "Basis" für den Zigarettenkauf, nicht alle Automaten seien mit Handymodulen ausgestattet, informierte Simhandl.

Missbrauch "theoretisch gegeben"

Für die Bankomatkarte spreche laut dem Geschäftsführer der MVG einiges, natürlich sei ein Missbrauch "theoretisch gegeben", aber "wir haben die Bankomatkarte bewusst gewählt, weil es eine hohe Schwelle gibt, sie aus den Händen zu geben." Sie sei zwar "nicht 100-prozentig perfekt, aber fast fälschungssicher und rechtlich eine saubere Geschichte". Zuvor waren als Alternativen sowohl die E-Card als auch eigene Trafikkarten im Gespräch gewesen: Aber "wenn wir zugelassen hätten, dass jeder seine eigene Karte hat, wäre die Prozedur nicht überprüfbar, bei der Bankomatkarte dagegen steht ein sicheres System dahinter", erklärte er.

Endphase der Erhebung

Die Trafikanten wurden über die Maßnahmen durch Aussendungen in drei Wellen, aber auch auf Fachgruppentagungen und in Fachzeitungen informiert. Kontrolliert werde die Umsetzung dann ab 1.1. 2007, im letzten Jahr wurden vorbeugend sowohl die Trafikanten als auch die Automateninhaber zu den Standorten der Automaten und dem Sicherheitssystem befragt. "Wir befinden uns gerade in der Endphase der Erhebung, Ende November liegt uns der vollkommende Datenstand zur Verfügung", sagte Simhandl.

Hoffung in "Berufsethos" der Trafikanten

Sollten Trafikanten sich nicht an das Gesetz halten, wird der Tabakverkauf an diesem Automatenstandort verboten. Simhandl ist aber zuversichtlich, dass die Bestimmungen fristgerecht eingehalten werden, nicht nur, weil Automaten "je nach Standort bis zu 25 Prozent des Umsatzes machen." Er pocht auf den "Berufsethos", so seien "die Trafikanten ein Klientel, die sich in höherem Maße als andere an Gesetze halten." Natürlich wären am Anfang viele dagegen gewesen, auch weil die Umrüstung jeden Trafikanten 1.000 Euro koste. Hier wurden aber laut Simhandl "sehr individuelle Lösungen gefunden". Einzelne Bundesländer würden von der Wirtschaftskammer unterstützt, auch Tabakwaren-Hersteller seien einzelnen Trafikanten "entgegengekommen".

Die Monopolverwaltung GmbH (MVG) ist eine 100-prozentige Gesellschaft des Finanzministeriums. Sie ist für die Vergabe der Lizenzen an die Trafikanten zuständig. (APA)