Wenn

ein deutscher Automobilkonzern (noch dazu der Erfinder des Automobils) in einer deutschen Stadt (noch dazu Stuttgart) ein neues Auto auf Englisch vorstellt, dann stimmt da was nicht. Freiwillige Selbstaufgabe oder Sprachlosigkeit in der Muttersprache - so was würde bei einem Hersteller aus Frankreich oder Italien nie vorkommen.

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So.

Das musste gesagt werden. Jetzt zum Auto. Smart Fortwo. Zweite Generation des letzten verbliebenen Modells von DaimlerChryslers Kleinstwagenmarke. Immerhin: Das Auto gibt's auch fürderhin als Coupé und als Cabrio.

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Bei

praktisch gleich gebliebener Höhe hat der Fortwo gegenüber dem Vorgänger in der Breite um vier Zentimeter zugelegt, das Längenwachstum auf 2,70 m bedeutet ein Plus von 20 cm. Damit ist der Fortwo immer noch der unschlagbare König der Parklücke.

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Allerdings

wird Querparken schwieriger. Ein Umstand, der in der deutschsprachigen Obrigkeitswelt ohnehin meist gnadenlos abgestraft wurde, weshalb eher die Smartisti in Italien und die Smarteurs in Frankreich betroffen sein werden.

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Ziemlich

positiv wirkt sich das Wachstum des Parkplatzherzauberers auf den Insassenkomfort aus, wie ein erstes Platznehmen anlässlich der Weltpremiere bestätigt. Hatte es sich zu Smarts Markt- und Markenstart 1998 der damalige, nicht unbedingt zart gebaute Bundeskanzler Helmut Kohl nicht nehmen lassen, sich in das Wägelchen zu zwängen, so würde er sich demnächst deutlich leichter tun.

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Und für

zwei Standardeuropäer herrscht nun ein geradezu üppiges Raumgefühl. Da fühlt man sich in einer Mercedes-A-Klasse fast beengter. Von der neuen Konfektionsgröße profitiert auch der Gepäckraum: Der schluckt statt 150 Liter nun 220, bei dachhoher Beladung erhöht sich das Volumen von 260 auf 340 l.

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Im Design

ist der Wiedererkennungswert hoch, außen wie innen, wenngleich der Fortwo "maskuliner" daherkommt, wie DaimlerChrysler-Chef Dieter Zetsche bei der Premiere betonte, jedenfalls markanter und weniger verspielt.

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Es bleibt

bei der so genannten Tridion-Sicherheitszelle als hauptsächlichem Stylingelement, der Kühlergrill wurde betont, und die neue Schweinwerfergrafik sowie eine dezente Seitensicke sollen eine gewisse Anbindung an die Formensprache von Mercedes bewirken. Wer sich den CLS daneben vorstellt, weiß, was damit gemeint ist.

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Wie sich

der Neue fährt, wissen wir nach der Fahrpräsentation. An den Start geht der Smart jedenfalls mit neu entwickeltem automatisiertem 5-Gang-Getriebe - mit kürzeren Schaltzeiten als bisher.

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Motoren:

Ein um zehn Prozent erstarkter 3-Zylinder-Diesel (jetzt 45 PS) sowie drei 1,0- Liter-3-Zylinder-Benziner mit 61, 71, 84 PS. Letztere stammen aus einer Kooperation mit Mitsubishi. Das Projekt geht auf Zeiten zurück, wo DaimlerChrysler bei der japanischen Firma das Sagen hatte.

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Das senkt

die Kosten, und Kosten sind der entscheidende Faktor für das Überleben der sympathischen, aber bisher eher glücklosen jungen Automarke. Kriegt der Fortwo nicht die Rentabilitätskurve, wird das Werkl zugesperrt.

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Laut

Smart-Chef Ulrich Walker sei man aber gut aufgestellt: "Wir arbeiten mit einer Kostenbasis, die annähernd 50 Prozent geringer ist als früher." Selbst Zetsche versichert: "Der neue Fortwo ist ein Siegertyp." Das Absatzziel für 2007 liegt bei 75.000, das ist ungefähr das Niveau von Jaguar und rund die Hälfte von Alfa. 2008 liegen dann alle Hoffnungen am größten Automobilmarkt der Welt: Da läuft die US-Markteinführung an.

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Bisher,

also seit 2008, wurden über eine Dreiviertelmillion Autos mit dem Smart-Logo verkauft. Kleiner Vergleich: Die in ihrer Neuauflage ebenfalls junge Kleinwagen-Marke Mini (BMW) startete 2001. Absatzplanung 2007: 200.000. (Andreas Stockinger, AUTOMOBIL, 17.11.2006)

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