Lindo: Netter, fruchtloser Versuch.

Foto: Thomas Rottenberg
"Ich mag den Oliver Kaiser, deshalb ..." Das schöne an "Szene" ist, dass ihre Bewohner einander kaum je die Wahrheit sagen. Und so klopfte Szene-Schick-Wien (u. a. Gery Keszler, Roman Rafreider, Modelmami Andrea Weidler) dem Eröffner des "phoenix-supperclub" am Dienstag auf die Schulter, lästerte ("zitier' mich ja damit nicht!") aber hinterrücks umso lauter - und zu Recht. Denn Kaisers Abkupferung des legendären Amsterdamer Supperclubs, in dem man zu Tisch liegt, die Teller am Schoß balanciert und zwischen den Gängen "ständig was los ist" (Rafreider) "Anlaufschwierigkeiten" zu attestieren, wäre grob schmeichelnd: Überforderte Kellner ("Der Teller ist brühheiß - ich weiß auch nicht, wie sie den halten sollen.") und bis zu vierfach belegte Tischen bereiteten auf das "Showprogramm" vor. Laut Ankündigung "außergewöhnlich", wird es von jeder Fußgängerzone getoppt: einmal Didgeridoo, einmal Geige mit Gesang. Die ebenfalls versprochene "spezielle Duftanlage" war aber echt besonders: von unter den Liegen dampften Schuhe, von nebenan die (abzugslose) Showküche. Yummi! Da half nicht einmal, dass die Klofrau Anna Lindo Herrensocken verkauft. Am Damenklo. Das Essen? "Foodstylist" Mike Köberl "kocht in Haubenqualität". Laut Pressemappe - wie es wirklich schmeckte, beschreibt Severin Corti im Rondo. (DER STANDARD - Printausgabe, 17. November 2006)