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Wien – Der erfolgsverwöhnte Mineralölkonzern OMV muss auf dem Weg zu einem neuerlichen Rekordergebnis einen Rückschlag hinnehmen. Im dritten Quartal (Juli bis September) 2006 ist der Gewinn (Ebit) um 27 Prozent auf 505 Mio. Euro (siehe Grafik) eingebrochen. Grund dafür seien die im Vergleich zum Vorjahr stark gesunkenen Raffineriemargen, hieß es am Mittwoch aus dem Unternehmen.

Die Raffineriemarge bezeichnet die Differenz zwischen dem Wert aller raffinierten Erdölprodukte, die in einer Verarbeitungsanlage aus einer bestimmten Menge Rohöl herausgeholt werden kann – abzüglich Rohöl-, Transport- und anderer Kosten. Lag die Vergleichsmarge im 3. Quartal 2005 infolge der Wirbelstürme im Golf von Mexiko bei hohen 6,70 Dollar je Fass (159 Liter), ist sie im 3. Quartal 2006 auf 4,52 Dollar je Fass gesunken, ein Minus von 33 Prozent.

Besserung in Sicht

Im Rest des Jahres rechnet die OMV mit einer leichten Besserung der Margen und geht davon aus, an die Rekordzahlen aus 2005 anschließen zu können. Im Rekordjahr 2005 hat Österreichs größte Industriekonzern den Jahresüberschuss auf knapp 1,5 Mrd. Euro mehr als verzweifachen können. Das Betriebsergebnis war um 101 Prozent auf 1,96 Mrd. Euro gestiegen. Der Geschäftsbereich Raffinerie und Marketing hat im Vorjahr 43 Prozent zum Gesamtumsatz und 29 Prozent zum Gewinn (Ebit) der OMV beigesteuert.

OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer wies darauf hin, dass man bei den Raffinerien in Österreich (Schwechat), Deutschland (Burghausen) und Rumänien (mehrere Standorte der rumänischen Petrom) ein massives Restrukturierungsprogramm initiiert habe. Ziel sei es, künftig mehr von dem stärker nachgefragten Diesel auf den Markt zu bringen als vom Benzin. An der Börse wurde die OMV-Aktie abgestraft, das Papier verlor im Nachmittagshandel fast vier Prozent. (stro, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16.11.2006)