Christoph Leitl applaudiert auf dem Weg zum Podium an der Wirtschaftsuniversität Wien seinem Vorredner. Im Publikm: Ex-ÖGB-Chef Fritz Verzetnitsch.

Foto: Hendrich
Wien - Eigentlich hielt er seine Antrittsrede als Gastprofessor der Wirtschaftsuniversität Wien verspätet, war doch Kammerpräsident Christoph Leitl bereits im Vorjahr im Studentenkontakt - im Institut für Außenhandel etwa mit dem Seminarvortrag "Die WKÖ als Motor der verstärkten Internationalisierung österreichischer Unternehmen".

Den feierlichen Auftakt im Beisein von WU-Rektor Christoph Badelt und Professoren setzte Leitl am Montag. Sieben Thesen für zur "Herausforderung der globalen Vernetzung von Technologie und Wirtschaft und Strategien zur Bewältigung" hatte er in petto, darunter Leitl'sche Lieblingsthemen wie Bildung, Geschwindigkeit, Innovation KMUs, Mitarbeiter, Europa.

Diskussion ab dem Sommersemester

Diese wolle er ab dem Sommersemester mit "den jungen Leuten gerne diskutieren". Punkt sechs der Thesen hieß: "Österreich muss seine Kräfte bündeln". Und dann legte Leitl mit einer Brandrede für eine große Koalition los, ohne einmal VP oder SP, geschweige denn parteiinterne Widersacher beim Namen zu nennen: "Wir stehen rat- und tatlos vor einem politischen Scherbenhaufen." "Wir brauchen eine stabile Regierung mit einer Mehrheit im Parlament, die die großen Probleme angeht." "Wer nach innen zerstritten ist, kann nach außen nicht stark sein." "Wenn noch jemand Vertrauen in Österreich zueinander hat, dann sind es die Sozialpartner." "Es muss keine Liebesheirat sein, eine Vernunftpartnerschaft reicht." Leitl bekam einen recht langen Applaus im vollen WU-Festsaal.

Übrigens: Laut WU hält der Präsident seine Vorlesungen unentgeltlich ab. (Leo Szemeliker, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14.11.2006)