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Das Leben auf diesem Planeten wird immer mehr durch den Ausstoß von Treibhausgasen gestört.

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Stand bei Unterzeichnung und Ratifizierung des Kioto-Protokolls.

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Kofi Annan forderte große Luftverschmutzer wie die USA und China zu stärkeren Anstrengungen im Umweltschutz auf.

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Politische Führungskraft im Kampf gegen die Treibhausgase forderte UN-Generalsekretär Kofi Annan beim Welt-Klimagipfel in Nairobi - vieles dabei hängt von der Bereitschaft der USA ab, die sich schon gesprächsbereit zeigt.


Fehlende politische Führung im Kampf gegen den Klimawandel hat am Mittwoch UN-Generalsekretär Kofi Annan auf dem Klimagipfel in Nairobi beklagt. Zum Beginn der entscheidenden politischen Runde dieser Konferenz forderte der scheidende Chef der Vereinten Nationen große Luftverschmutzer wie die USA und China zu stärkeren Anstrengungen im Umweltschutz auf. Es werde zunehmend deutlich, dass die Verringerung von Emissionen heute billiger komme als später der Kampf gegen ihre Folgen.

Zudem forderte Annan die Einführung einer weltweiten CO2-Steuer. "Damit könnten wir die Ungerechtigkeit des Klimawandels lindern: Jene, die bisher am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben, leiden bereits jetzt am stärksten unter den Folgen", sagte Annan.

Vertreter von 180 Staaten beschäftigen sich in den letzten drei Tagen der Konferenz (bis Freitag) mit der Suche nach einem Folgeabkommen für das Kioto-Protokoll, das im Jahr 2012 ausläuft. Die Vereinigten Staaten, die mehr CO2 ausstoßen als jedes andere Land, haben den Vertrag nicht ratifiziert.

Vonseiten der Amerikaner kommen jedoch zusehends positivere Signale, wie der österreichische Vertreter bei der Konferenz, Generalsekretär Werner Wutscher sagte: "Die USA sind um einiges konstruktiver als in der Vergangenheit." Im vergangenen Jahr hatten sich die US-Vertreter nur mühsam die Zusage abringen lassen, überhaupt über eine gemeinsame Klimapolitik nach dem Auslaufen des Kioto-Protokolls im Jahr 2012 zu diskutieren.

Der Präsident des amerikanischen National Environmental Trust, Philip Clapp, äußerte die Erwartung, dass die USA mit einem "ernsthaften Angebot" an den Verhandlungstisch zurückkehren würden, wenn der Bush-Nachfolger sein Amt angetreten habe. Ein Sprecher des Climate Action Network, Hans Verolme, warnte davor, einfach abzuwarten. Dies würde den USA eine zu große Bedeutung einräumen, und angesichts der langwierigen Verhandlungen und des Ratifizierungsprozess könnte nach Auslaufen von Kioto 2012 eine Lücke entstehen.

Hilfe für Afrika

Dem UN-Generalsekretär geht es aber nicht nur um die USA. Auch große Entwicklungsländer müssten damit beginnen, weniger fossile Brennstoffe zu verfeuern, die für den Klimawandel verantwortlich gemacht werden, forderte er und nannte in diesem Zusammenhang China und Indien, deren rapid wachsende Volkswirtschaften auch Treibhausgase produzierten.

Annan stellte zudem einen Plan zur Umwelthilfe für Afrika vor. Im Rahmen der Kampagne sollen sechs UN-Behörden vor allem afrikanischen Ländern dabei helfen, mehr Geld für erneuerbare Energien wie Wind- und Wasserkraft zu erhalten. Annan forderte, reiche Länder müssten die Initiative unterstützen. Kenias Umweltminister Kivutha Kibwana hatte zum Auftakt des Klimagipfels gewarnt, der Treibhauseffekt gefährde die Entwicklungschancen für Milliarden Menschen in den ärmsten Ländern der Welt.

Zuletzt zeichneten Studien der UN und der britischen Regierung ein alarmierendes Bild von der fortschreitenden globalen Erwärmung und ihren Folgen. Die UN-Klimabehörde meldete für 2005 neue Rekorde an Treibhausgasen in der Atmosphäre, Wissenschafter warnten vor einer Weltwirtschaftskrise vom Ausmaß jener der 1930er-Jahre. (AP/D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 16.11. 2006)