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George W. Bush beim Treffen mit demokratischen Senatoren - er streckt Harry Reid die Hand entgegen.

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Washington - US-Präsident George W. Bush hat seine Serie von Treffen mit führenden Demokraten fortgesetzt, um nach der verlorenen Kongresswahl Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit der Gegenpartei auszuloten. Das Wahlergebnis gebe beiden Parteien die "große Gelegenheit", gemeinsam für die Zukunft des Landes zu arbeiten, sagte Bush am Freitag bei einem Treffen mit dem designierten demokratischen Senatsvorsitzenden Harry Reid. Der Senator betonte den Willen seiner Partei zur Kooperation. Der Wahlkampf sei nun vorbei, sagte Reid. Bereits am Vortag hatten Bush und die künftige Vorsitzende des Repräsentantenhauses, die Demokratin Nancy Pelosi, ihren Willen zur Zusammenarbeit über die Parteigrenzen hinweg bekundet.

Erste Konfliktpunkte

Trotz der positiven Absichtserklärungen deuteten sich erste Konfliktpunkte an. Der demokratische Abgeordnete John Murtha sagte auf CNN, die Entlassung von Verteidigungsminister Donald Rumsfeld reiche nicht aus, um eine gemeinsame Position zur Irak-Politik zu finden. Den Irakern müsse eine Frist gesetzt werden, die Verantwortung für die Sicherheit im Land selbst zu übernehmen. Der republikanische Abgeordnete Roy Blunt erteilte solchen Überlegungen eine Absage. "Man kann nicht einfach naiv annehmen, dass dies alles zu einem Ende kommt, wenn wir einfach mit dem Kämpfen aufhören", sagte er im Sender Fox.

Für weiteren Unmut bei den Demokraten sorgte Bushs Entscheidung, den Neokonservativen Bolton für eine weitere Amtszeit als UNO-Botschafter zu nominieren. Über die Nominierung müsste der Senat noch in seiner bisherigen Zusammensetzung mit republikanischer Mehrheit entscheiden, da sich der neue Senat erst im Jänner konstituiert. Der demokratische Senator Chris Dodd warf dem Weißen Haus vor, die umstrittene Personalie kurz vor Ende der Legislaturperiode vom alten Senat absegnen zu lassen.

Nach dem Sieg im Repräsentantenhaus hatten die Demokraten am Donnerstag auch die Mehrheit im Senat erobert. Im Bundesstaat Virginia, wo das Ergebnis bis zuletzt offen geblieben war, gestand der republikanische Amtsinhaber George Allen seine Niederlage ein. Allens demokratischer Herausforderer Webb hatte einen hauchdünnen Vorsprung von etwa 7000 Stimmen. Damit verfügen die Demokraten im künftigen Oberhaus über die entscheidende Mehrheit von 51 der 100 Stimmen und kontrollieren erstmals seit 1994 den gesamten Kongress. (APA)