Beirut - Die UNO hat den unvollständigen Abzug der israelischen Armee aus dem Südlibanon kritisiert. Sechs Wochen nach dem Rückzug seiner Soldaten respektiere Israel die von den Vereinten Nationen gezogene Linie noch immer nicht überall, sagte der Sprecher der UNO-Friedenstruppen (UNIFIL), Timur Göksel. Dies verhindere die Stationierung der UNIFIL in der Grenzregion. In einem Bericht an den UNO-Sicherheitsrat hatte die UNIFIL am Montag erklärt, israelische Soldaten befänden sich an zwölf Orten noch auf libanesischem Staatsgebiet. Der UNIFIL-Sprecher sagte, erst wenn diese Fälle auf diplomatischem Wege geklärt seien, werde die libanesische Regierung ihre Zustimmung zur Stationierung der UNO-Friedenstruppe im Grenzgebiet geben. Der libanesische Präsident Emile Lahoud hatte erklärt, sein Land betrachte Israels Rückzug als unvollständig, wenn er nur zu der von den Vereinten Nationen gezogenen "fiktiven Linie" und nicht zur international anerkannten Grenze reiche. Der überstürzte Abzug der israelischen Armee im Mai hatte die von dem ghanesischen General Seth Kofi Obeng befehligte UNIFIL vor schwere logistische Probleme gestellt. Die pro-iranischen schiitischen Hisbollah-Milizionäre hatten in den von Israel und seiner Hilfsmiliz SLA geräumten Dörfern die Macht übernommen. (APA)