Brigitte Ederer beeindruckte die WU-Rektoren.

Wien - Siemens Österreich-Vorstandsvorsitzende Brigitte Ederer (50) ist am Montagabend an der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien als "WU-Managerin des Jahres 2006" ausgezeichnet worden. Damit wurde im 13. Anlauf der Titel erstmals allein an eine Frau vergeben (2003 wurden Heidegunde und Paul Senger-Weiss gemeinsam geehrt, Anm.).

Die am 27. Februar 1956 in Wien geborene Ederer hat den größten Teil ihrer Karriere nicht in der Wirtschaft, sondern in der Politik absolviert. Als Europa-Staatssekretärin im Kabinett von Franz Vranitzky war die SPÖ-Politikerin bei den Verhandlungen um Österreichs EU-Beitritt dabei und warb erfolgreich für den Beitritt. Nach eineinhalb Jahren als SP-Bundesgeschäftsführerin und vier Jahren als Finanzstadträtin der Stadt Wien wechselte die Volkswirtin schließlich von der Politik in die Wirtschaft, wo sie seit Jänner 2001 als Vorstandsmitglied der Siemens AG Österreich tätig ist. Im Dezember 2005 übernahm Ederer die Nachfolge von Generaldirektor Albert Hochleitner und wurde Vorstandsvorsitzende der Siemens Österreich AG.

Traditionell wird die Auszeichnung an Persönlichkeiten des Wirtschaftslebens verliehen, die über besondere Innovationsbereitschaft verfügen, durch Kontinuität bestechen oder unkonventionell komplexe Aufgaben bewältigen. Erwartet werden neben besonderen Leistungen im Rahmen des geführten Unternehmens aber auch die Beachtung und Förderung gesamtwirtschaftlicher Interessen, nachhaltiger Erfolg sowie soziale Verantwortung und persönliche Integrität. Prämiert werden "weniger einmalige, oft zufallsbedingte Erfolge, sondern längerfristige, exzellente Leistungen".

In seiner Laudatio betonte der ehemalige WU-Rektor Hans Robert Hansen, dass Ederer "auf eine lange, überaus erfolgreiche Karriere als Spitzenpolitikerin und Top-Managerin in der Wirtschaft zurückblicken" könne. Sie habe sich in allen Tätigkeitsfeldern durch "exzellente Managementleistungen, innovative Problemlösungskompetenz und ihren außerordentlicher Einsatz für visionäre Ideen ausgezeichnet". Besonders hervorzuheben seien ihre Natürlichkeit, ihre Offenheit, ihr soziales Verantwortungsbewusstsein, ihre Fähigkeiten zur Kommunikation und Kooperation sowie ihr hohes Engagement für ihr Unternehmen, die Wirtschaft und die Gesellschaft als Ganzes. Als Finanzstadträtin sei Ederer maßgeblich in die Gründung des WU-Jubiläumsfonds der Stadt Wien involviert gewesen, der aus Anlass des 100-jährigen Bestehens der Universität 1998 eingerichtet und mit 25 Mio. Schilling (1,8 Mio. Euro) dotiert wurde.

Die Jury rekrutiert sich aus amtierenden und ehemaligen WU-Rektoren und entscheidet auf Basis von Vorschlägen, die von allen WU-Angehörigen eingebracht werden können. Bisher wurden als WU-Manager Helmut Schüller, Walter Wolfsberger, Karlheinz Essl, Fritz Humer, Leo Wallner, Herbert Bammer und Mario Rehulka, Norbert Zimmermann, Herbert Koch, Robert Büchelhofer, Hildegunde und Paul Senger-Weiss, Wilfried Stadler sowie im Vorjahr Herbert Stepic ausgezeichnet. (APA)