Wer sich an Hausmannskost laben will und weniger Wert auf Luxus legt, ist hier richtig. Das tun vormittags vor allem Studierende, mittags aber auch MitarbeiterInnen diverser Ministerien und Behörden.

Ein Klassiker sind die Riesenbrote mit verschiedenen Belägen. Dazu passend ein Bier oder Gratiswasser aus dem Springbrunnen.

"Wenn meine Freunde und ich Lust auf einen Kaffee haben, schlage ich das Einstein vor", sagt Jus-Student Stefan über das Kaffeehaus. Eigentlich gehe er kaum nach der Uni noch in ein Lokal, ins Einstein schafft er es trotzdem drei- bis viermal im Monat, "weil's so nahe bei der Uni ist."

Foto: derStandard.at/Oberndorfer
In den Arkaden hinter dem Wiener Rathaus existiert seit Jahrzehnten eine rege Beislszene. Kein Wunder, liegen doch die Uni Wien und diverse Institute in unmittelbarer Nähe. Im Cafe Einstein mischen sich StudentInnen mit BeamtInnen, PolitikerInnen mit Touristen. Die Kost ist deftig, beliebt sind unter anderem die Schnitzelpfannen, das Standard-Getränk ist Bier.

Die Riesenbrote von 3,50 Euro bis 4,50 Euro gehören eindeutig zu den beliebtesten Speisen - bei unserem Besuch hatte fast jeder Tisch eines davon geordert. Wir probierten den Einstein-Toast - und waren ein bisschen enttäuscht. Satt wird man zwar wirklich, aber der Brotanteil war im Vergleich zum Belag einfach zu groß. Eine recht trockene Sache.

Unter der Woche war das Lokal mittags fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Entsprechend hoch auch der Lärm- und Nikotinpegel. Nichtraucher finden allerdings ein eigenes Stüberl vor, in dem der Andrang auch geringer ist - wer Lernen oder Lesen will, ist hier richtig.

Eine sehr beliebte Einrichtung ist der Wasserbrunnen, an dem gratis Wasser mit Himbeersirup oder Zitronensaft gezapft werden kann - soviel und sooft man will. "Wer einmal etwas bestellt, kann dann gerne sitzen und Wasser trinken solange er will", erklärt Eigentümer Josef Gross. Der Brunnen kommt gut an - verständlich, wenn man bedenkt dass so ein Nachmittag mit mehreren Getränken sonst ganz schön teuer werden kann. Auch bei anderen Zusatzwünschen ist man im Cafe Einstein kulant: Extraportionen von Soßen oder Ketchup gibt es ohne Aufpreis. Sehr studierendenfreundlich auch das Frühstücksangebot: Das serviert man im Einstein nämlich bis zur Sperrstunde.

Bei unserem Besuch hatte die Bedienung offenbar einen sehr schlechten Tag - wir nehmen jetzt einmal zu Gunsten des Lokals an, dass es nicht immer so ist. Trotz dreimaliger Aufforderung dauerte es Ewigkeiten, bis wir zahlen konnten. Das Lokal war zwar voll, aber 15 Minuten Wartezeit für die Rechnung sind trotzdem nicht in Ordnung.

Preisvergleich

Cappuccino - 3,30 Euro

Großes Bier vom Fass - 3,20 Euro

Soda Zitron 0,25 Liter - 1,40 Euro

Billigste Speise auf der Karte - Rindssuppe 2,00 Euro, Riesenknoblauchbrot 2,30 Euro

Specials - Mittagsteller 3,90 Euro, Leitungswasser mit Himbeersirup oder Zitronensaft gratis.

Bewertung

Studierendenfreundlichkeit: Gut. Ideal gelegen, um die Uni-Pausen zu überbrücken. Allerdings nicht wirklich lerntauglich, da laut und ziemlich verraucht.

Ambiente: Rustikaler Biergarten-Look. Gemütlich, holzig, bodenständig.

Preis-Leistung: Naja. Einserseits die innovative Möglichkeit, gratis unbegrenzt Leitungswasser mit Himbeersaft und Zitronensaft zu trinken, andererseits sind die Speisen nicht sehr studierendenfreundlich kalkuliert.

Fazit

Bier, Schnitzel, Riesenbrote, da ist für jeden Studenten etwas dabei. Service und Atmosphäre entsprechen dem, was man sich von einem Uni-Beisl erwartet - sind aber durchaus verbesserungsfähig. (Anita Zielina/derStandard.at,14.11.2006)