Seit den letzten zwanzig Jahren wird zunehmend über die "Feminisierung der Migration" gesprochen. Frauen wandern aus ökonomischen und politischen Gründe weltweit aus. Insbesondere vom Süden nach Norden. Dennoch ist die Migration ein komplexer Prozess, der oft multikausaler Natur ist und nicht wie zu oft angenommen monokausal. Unter den Migrationsgründen von Frauen wird zu wenig der Aspekt der sexuellen Diversität thematisiert. Selbst in der feministischen Migrationsforschung ist dieser kein Forschungsschwerpunkt.
In diesem Vortragsabend geht es um die Analyse des engen Verhältnises zwischen einer lesbischen Identität und dem Bedürfnis zu migrieren. Frauen, denen gesellschaftlich und familiär unmöglich ist, ihre nicht heteronormative sexuelle Orientierung frei zu leben und in Freiheit zu gestalten, werden, wenn sie die Möglichkeiten dafür schaffen, früh oder später auswandern. Die Auswanderung erfolgt jedoch nicht ziellos. Internationale Vernetzungen oder Netzwerke können dabei eine außerordentliche Rolle spielen.