Wien – Ab kommendem Mittwoch, dem 1. November, wird in der Lobau für die Planung des Straßentunnels unter der Donau im Zuge der Außenring-Schnellstraße S1 Probe gebohrt – in der vegetationsarmen Jahreszeit, wie versprochen. Am selben Tag starten Umweltschutzgruppen mit „Mahnwachen“ in dem ihrer Ansicht nach gefährdeten Grün: „22 Jahre nach Hainburg braucht die Au wieder eure Hilfe“, heißt es in einem von vielen Protestaufrufen.

Fünf Tage vor diesem Termin, am Freitag, machte die Umweltschutzgruppe „Virus“ indes mit angeblichen Probebohrungsinsiderinformationen von sich reden. In einem „Bohrloch an der Neuen Donau, unweit von Wehr zwei“ sei man in 70 Meter Tiefe immer noch „auf ein Sand-Kiesel-Gemisch“ gestoßen, schilderte ein eigenen Angaben zufolge mit Fachwissen ausgestatteter Umweltaktivist dem Standard.

Empörung

Das Gemisch sei nur durch zwei Tegelschichten getrennt – und da in Sand und Kiesel nur schwer stabile Löcher gegraben werden können, schaffe „diese Situation neue Probleme hinsichtlich Abdichtung und Stabilität eines Tunnels“. Empört reagierte Anita Oberholzer von der Lobautunnel-Planungsfirma, der Autobahngesellschaft Asfinag, auf diese Informationen: Bohrergebnisse lägen noch keine vor, allerfrühestens sei „Ende November“ mit ihnen zu rechnen. Dass der Boden unter Wien „regelmäßig unregelmäßig“ sei, wisse man jedoch schon im Voraus. Mit „Überraschungen“ rechne man also nicht.

Entschieden wies Oberholzer auch die „Behauptung der Grünen“ zurück, dass „irgendein Bescheid für die Bohrungen fehlerhaft“ sei. Protestbereiten Umweltschützern richtete sie aus, dass der Beginn der Tiefentests in der Au noch gar nicht feststehe: Irgendwann Anfang November werde es sein, „den genauen Tag kann ich nicht nennen“. (bri, DER STANDARD Printausgabe, 28./29.10.2006)