Wien - Die Morddrohung wurde getilgt. Darauf einigten sich der Betreiber des Internetportals mit der "Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen". Eine österreichische Autorin, die zur Sicherheit ungenannt bleiben will, wurde auf einer islamischen Website von einem anonymen Poster bedroht. Die Kulturanthropologin arbeitet seit Jahren zu den Themen Migration, Religion und Frauen im Islam.

Die Initiative sowie die Islamische Glaubensgemeinschaft stellten sich nach Bekanntwerden der Drohung hinter die gebürtige Oberösterreicherin. "Niemals hat sie islamfeindliche Äußerungen getätigt", versichert Carla Amina Baghajati, Mitbegründerin der Initiative und Pressereferentin der Islamischen Glaubensgemeinschaft. Seit Langem habe sie schon ein freundschaftliches Verhältnis zu der Bedrohten. Deshalb verfasste die Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen ein Verteidigungsschreiben, das am Donnerstag auf die Website gestellt worden ist.

Am Freitag wurde jenes Posting mit der Morddrohung aus dem Diskussionsforum entfernt. Die Autorin selbst sei darüber sehr erleichtert. Aus Angst um ihr zwei Monate altes Kind überlegt sie noch, ob sie an die Öffentlichkeit tritt. Derzeit berät sich die Wissenschafterin mit ihrem Anwalt.

Das "Middle East Media Research Institut", das auf die Beobachtung der radikalislamistischen Szene spezialisiert ist, hatte am 20. Oktober die Morddrohung auf ihre Homepage gestellt. Sie stammt vom Juli dieses Jahres. (ker, DER STANDARD, Print, 28./29.10.2006)