"Die B99 zwischen Gmünd und Spittal, die unter der Brücke durchführt, muss sofort zumindest für den Regional-Güterverkehr geöffnet werden. Außerdem muss das Lkw-Fahrverbot auf der B317 fallen", forderte am Freitag der Geschäftsführer des Fachverbandes der Güterbeförderer, Rudolf Bauer.
"Verkehrsfeindliche Paradigmen"
Auch der Vorstand des Institut für Transportwirtschaft und Logistik an der WU Wien, Prof. Sebastian Kummer, fordert mehr Flexibilität von den Behörden. "Leider stehen solch wirtschaftlich und ökologisch sinnvollen Maßnahmen - schließlich werden Umwegverkehre vermieden - die verkehrsfeindlichen Paradigmen entgegen", so Kummer. Im Gegensatz zur Politik hätten jedenfalls die Frächter sehr flexibel reagiert.
Die Auswirkungen der Brückensperre seien bisher aber gering, da sowohl auf der Straße als auch auf der Schiene noch genügend Kapazitäten auf den Alpentransversalen vorhanden wären, so Kummer. Dass die ÖBB eine "rollende Landstraße" (Lkw-Huckepack-Transport auf Waggons) eingerichtet haben, begrüßte auch Frächter-Verterter Bauer. Allerdings hat er Zweifel, ob die Kapazität von 200 Lkw täglich reichen werde.
Stark spürbar
Ein Sprecher der Großspediteuer Gebrüder Weiss betonte, dass sein Unternehmen die Brückensperre stark spüre. Die Mehrkosten pro Fahrtstrecke wurden mit 150 Euro angegeben, aber noch schlimmer sei es, dass nun die Fahrpläne nicht mehr funktionieren würden. Derzeit könne man die Mehrkosten den Kunden nicht weiterverrechnen, aber eine Dauerlösung sei dies aber nicht, hieß es.
Lieferprobleme für Tunnelbau am Katschberg
Die andauernde Sperre führt nach Angaben des mittlerweile zu gravierenden Problemen im Güterverkehr. So könnten derzeit keine Fertigteile an die Baustelle geliefert werden, wo die zweite Röhre des Katschbergtunnels gebaut wird, sagte der Kärntner Verkehrslandesrat Gerhard Dörfler (B) am Freitag.
Große Probleme gibt es vor allem auf der Ausweichstrecke, der Katschbergbundesstraße (B99), über die der gesamte Pkw-Verkehr der A10 und der lokale Schwerverkehr geführt werden. Laut Dörfler betrug die Fahrzeugfrequenz vor der Autobahnsperre täglich 1.800, davon 300 Lkw. "Jetzt sind es 10.000 Fahrzeuge am Tag."
Wechselseitige Verkehrsanhaltungen vereinbart
Besonders die beinahe 2.000 Laster, die jeden Tag durch das enge Tal rollen, machen Schwierigkeiten. Es gibt zwei enge Haarnadelkurven, in denen zwei Schwerfahrzeuge nicht aneinander vorbei kommen. Dort sollen nun, wie bei dem "Gipfel" mit Asfinag und Polizei vereinbart wurde, wechselseitige Verkehrsanhaltungen durchgeführt werden, um einen völligen Stillstand zu verhindern.
Untersuchungen gehen weiter