Paris (APA/Reuters) - Nach den Angriffen auf zwei Busse in einem Pariser Vorort hat Verteidigungsministerin Michele Alliot-Marie schwere Vorwürfe gegen die Täter erhoben. Sie seien des versuchten Mordes schuldig, sagte die Politikerin am Donnerstag in einem Fernsehinterview. Kurz vor dem Jahrestag der Jugendkrawalle in französischen Vorstädten hatte maskierte Angreifer am Mittwoch zwei Busse in Brand gesetzt. Fahrer und Fahrgäste konnten sich Polizeiangaben zufolge unverletzt in Sicherheit bringen.

Bei den wochenlangen Unruhen im Herbst 2005, deren Beginn sich am Freitag zum ersten Mal jährt, hatten vornehmlich aus afrikanischen und arabischen Zuwandererfamilien stammende Jugendliche Tausende Autos in Brand gesetzt.

Ende der Diskriminierung verlangt

Bei der Übergabe eines Berichts an das Parlament forderten Jugendliche aus den Vorstädten mehr Arbeitsplätze, höhere Löhne und ein Ende der Diskriminierung zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen. Eine Serie von Angriffen auf die Polizei in den vergangenen Wochen sei nur der Vorbote für weitere Unruhen, erklärten sie am Mittwoch.

Eine mögliche Wiederholung der Krawalle in diesem Herbst dürfte auch den anstehenden Präsidentenwahlkampf bestimmen. Innenminister Nicolas Sarkozy hatte trotz Kritik an verbalen Entgleisungen über die Krawallmacher Lob für das von ihm politisch verantwortete Vorgehen der Polizei gefunden. Sarkozy ist wahrscheinlicher Kandidat des bürgerlichen Lager für die Nachfolge von Präsident Jacques Chirac. Seine mögliche Gegnerin Segolene Royal von den Sozialisten hatte unlängst gefordert, jugendliche Straftäter in Besserungslager zu stecken. (APA/Reuters)