Expertin: Zu viele Süchtige in Österreichs Gefängnissen - Internationale Tagung von Suchtexperten in Salzburg
Redaktion
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Salzburg - Während sich in Österreich kaum noch
Drogensüchtige durch verunreinigte Spritzen mit HIV infizieren, ist
dies in vielen Ländern der Welt noch ein gewaltiges Problem. In
Russland beispielsweise ist bei zwei Dritteln aller Neuinfektionen
eine nicht sterile Nadel die Ursache. In Salzburg trafen sich in den
vergangenen Tagen Suchtexperten aus 16 Staaten zum
Erfahrungsaustausch.
Süchtige in Haft
Österreich sei im internationalen Vergleich bestimmt eine Insel
der Seligen, meinte die Wiener Suchtexpertin Gabriele Fischer. Die Basis sei hierzulande sehr gut, in einzelnen Bereichen seien aber durchaus noch Verbesserungen
möglich. So gehe Österreich zwar in den Gefängnissen vorbildlich mit
Suchtkranken um, dennoch seien zu viele Süchtige wegen
Beschaffungsdelikten im Gefängnis, obwohl sie besser woanders
zweckmäßig behandelt werden sollten, meinte Fischer.
Therapie
Zentrales Thema der Tagung in der Mozartstadt war die
Substitutionstherapie. Es habe sich bei der Tagung ganz klar gezeigt,
welch hohen Standard Salzburg und Österreich bei der Bekämpfung von
Suchtkrankheiten und HIV habe, sagte Sozial-Landesrat Erwin Buchinger
(SPÖ). Durch die Verabreichung von Methadon und sauberen Spritzen sei
in Salzburg die Zahl an Neuinfektionen von HIV sehr niedrig.
Nötige Initiative
In den Ländern der früheren Sowjetunion und Asiens seien über fünf
Millionen Menschen von Suchtmitteln abhängig, die intravenös
verabreicht werden, schilderte Robert Newman vom Rothschild-Institut
New York. Lediglich ein Prozent davon bekomme auch Hilfe. Dabei
hätten andere Länder bewiesen, wie Hilfe geleistet werden könnte.
Dazu müsse aber der Druck von den Betroffenen oder deren Angehörigen
selbst kommen, sagte Newman, Druck aus dem Ausland nützte da nichts.
In Deutschland etwa sei Methadon bis 1988 verboten gewesen, auch dort
bewirkte massiver Druck ein Umdenken. Heute seien 70.000 Süchtige in
Betreuung. (APA)
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