Bei ihrer Gründung 1945 sollte die ÖVP die christlich-soziale Vergangenheit fortführen, ohne die historische Belastung des Ständestaats mitnehmen zu müssen. Daher wurde aus verschiedenen Interessensgruppen zusammengeschweißt, was man später eine "soziale Integrationspartei" nannte.

Zunächst waren es drei Bünde, die Vertretungen von Frauen (Frauenbewegung), Senioren (Seniorenbund) und Jugend (Jugendbewegung, später Junge ÖVP) waren zunächst als Vorfeldorganisationen angelegt.

Dominierende Kraft aufgrund der damaligen wirtschaftlichen Bedeutung (aber auch des Faktums, dass Familienmitglieder von Geburt an als Parteimitglieder gezählt wurden) war der Bauernbund, der mit Leopold Figl auch den ersten Parteichef und Kanzler stellte. Die finanziell bedeutendste (wenn auch nie besonders mitgliederstarke) Kraft war allerdings bald der Wirtschaftsbund (der dann auch Figls Ablöse betrieb).

Die Positionierung des Arbeiter- und Angestelltenbundes ÖAAB (der sich die Marke "Österreichs aktive Arbeitnehmer Bewegung" zulegte), war immer wieder umstritten, weil er parteiintern oft des "Linksüberholens" geziehen wurde.

Der ÖAAB hat seine Verankerung immer stark im Verwaltungsapparat gehabt. Er ist in den Gewerkschaften meist durch ein Listenbündnis mit der Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG) aufgetreten.(cs/DER STANDARD, Printausgabe, 25.10.2006)