Salzburg - Die Internationale Stiftung Mozarteum setzt das im Mozartjahr 2006 gegründete zeitgenössische Festival "Dialoge" auch 2007 fort. Unter dem übergreifenden Motto "Neues Hören" finden im nächsten Jahr drei verlängerte Wochenenden im März, Mai und Ende November/Dezember für zeitgenössische Kunst und Tanz statt. Erstmals spielt bei den "Dialogen 2007" auch zeitgenössischer Film eine wichtige Rolle, wie der künstlerische Leiter Stephan Pauly am Dienstag bei einem Pressegespräch in Salzburg feststellte.

Konzentration auf das Wesentliche und Befreiung stehen auf dem Programm - mit dem Ziel, "Neues Hören" zu ermöglichen: Neues in der Musik zu entdecken und das Hören selbst zu finden. Eine Reise zum Klang, ein Loswerden von Klangballast, eine Reise in die Stille, in die Konzentration, zu neuer Hellhörigkeit und in die Einsamkeit vor dem Klang. Die "Dialoge 2007" untergliedern sich "Gebrochene Magie" (16. bis 19. März 07), "Stille Stücke" (10. bis 14. Mai) und "Klangkörper" (29. November bis 2. Dezember). Bekannte und unbekannte Stücke werden an den Abenden kombiniert, sagte Pauly.

In "Gebrochene Magie" antwortet der Komponist Helmut Lachenmann auf das neu wahrnehmende Hören, in dem man sich selbst als sensibel und veränderbar entdeckt, Musik zu einer existenziellen Erfahrung werden lässt. Möglich wird dies, wenn man auf das Unbekannte und Unerhörte achtet, sei es in den scheinbar altbekannten Meisterwerken der Klassischen oder Klang-Abenteuern der neuen Musik. Lachenmann hat für die "Dialoge" im März die Konzert-Programme mit entwickelt - er wird in den Konzerten selbst anwesend sein und im Gespräch Hör-Hinweise geben zu den Stücken.

"Stille Stücke" sollen die Wahrnehmung in Extreme führen und außergewöhnliche Erlebnisse sowohl im Hören von Musik als auch im Sehen von Körpern, Tanz, Bewegung, Schauspiel, Performance und Film bieten - eine Reise in die Stille, zu neuer Aufmerksamkeit. In diesen Zyklus fallen auch die Filme "Blue" von Derek Jarman, "ONE11 AND 103" von John Cage und Andy Warhols "Empire".

Bei "Klangkörper" steht die Frage im Mittelpunkt, wie Musik, wie Klänge entstehen - nicht technisch, sondern mit Aufmerksamkeit auf den Künstler, Musiker, Dirigent oder Performer, in dem sich Musik inkarniert und Klänge entstehen, der Musik vermittelt, spielt, vorträgt, motiviert, verarbeitet, fordert, und letztlich mit seiner ganzen Person darstellt. In den Konzerten werden diese Fragen in neuen Konzertformen gestellt, in einer Umkehrung der Hörsituation: Hörer werden Musiker, das Publikum sitzt auf der Bühne, die Künstler sind abwesend.

Die "Dialoge" würden aus eigenen Kräften über 2007 hinaus nicht mehr fähig sein, sich selbst zu finanzieren. Deshalb hofft Pauly, dass die Stadt Salzburg das Festival unterstützt und zwar mit Mitteln, die anderen ("Kontracom", Anm.) nicht mehr zur Verfügung stehen. Dies sei besser als das Risiko eines neues Festivals, so der künstlerische Leiter der "Dialoge". Zufrieden zeigt sich Pauly auch mit dem Verlauf der diesjährigen "Dialoge": Zwischen 300 und 400 Besucher wären pro Veranstaltung gekommen - das sei ein guter Erfolg. (APA)