Das Innenministerium stellte die Parlamentarierin unter Polizeischutz, nachdem der Imam von Segrate bei Mailand, Ali Abu Shwaima, sie im Fernsehen als "falsch und ungläubig" bezeichnet hatte. Santanchè hatte ihm gegenüber in der Talkshow "Controcorrente" (Gegen den Strom) im Privatsender Sky TV erklärt, das Kopftuch sei "kein religiöses Symbol" und "nicht vom Koran vorgeschrieben".
"Totalitäre Ideologie"
"Hinter dem Kopftuch steckt eine totalitäre Ideologie, die die Frauen unterdrückt und keinerlei Respekt für das Prinzip der Meinungsfreiheit hat. Ich kämpfe seit Jahren für den Dialog mit gemäßigten Islam-Kreisen und für die Würde der muslimischen Frauen. Man muss auf politischer und kultureller Ebene jene Fanatiker isolieren, die einen Zusammenstoß der Zivilisationen statt der Integration nähren", sagte Santanche.
Die Parlamentarierin hatte in den vergangenen Monaten das Buch "La donna negata" (Die verweigerte Frau) über die Unterdrückung der Frauen in den Islam-Ländern veröffentlicht. "Das Buch ist kritisiert und sowohl von islamischen Webseiten als auch vom iranischen Staatsfernsehen verurteilt worden. Und warum? Weil ich über die Situation der Musliminnen und über jene Ideologie berichtet habe, die die Frauen nicht respektiert und sie hinter dem Schleier versteckt. Man muss die Frauen vom Kopftuch befreien und wir müssen an ihrer Seite stehen", sagte die Parlamentarierin.
Meinungsfreiheit muss bleiben
Solidaritätserklärungen erhielt die Parlamentarierin von der italienischen Frauenministerin Barbara Pollastrini. "Herr Shwaima soll wissen, dass in Italien Drohungen und Einschüchterungen inakzeptabel sind. Wir leben in einem demokratischen Land, das die Prinzipien der Meinungsfreiheit respektiert", sagte Pollastrini.