Durch den Panamakanal transportieren jedes Jahr rund 14.000 Schiffe insgesamt fünf Prozent der Waren, die weltweit gehandelt werden. Die meisten Schiffe fahren zwischen der Ostküste der USA und China über den Panamakanal.

Grafik: NASA

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Die Alternative wäre ein gigantischer Umweg: die gefährliche Route um Kap Hoorn an der Südspitze Lateinamerikas. Die durchschnittliche Kanaldurchfahrt dauerte im vergangenen Jahr knapp über 26 Stunden.

Bild: Stau an der nördlichen Kanaleinfahrt.

Foto: Reuters//Jose Miguel Gomez

Der 82 Kilometer lange Kanal, der die Landenge von Panama von Norden nach Süden durchquert, liegt in seinem Mittelteil 26 Meter über dem Meeresspiegel. Deshalb müssen die Schiffe in jeweils drei Schleusenanlagen angehoben oder abgesenkt werden. Für jede Passage werden knapp 200 Millionen Liter Süßwasser aus den Stauseen verbraucht.

Foto: Perry-Castaneda Map Collection - http://www.lib.utexas.edu/maps

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Während der Schleusendurchfahrt werden die Schiffe mit „Mulas“ (Maultiere) genannten Zahnradlokomotiven geschleppt. Auf dem Bild ist der Höhenunterschied, der durch die Miraflores-Schleuse überwunden wird, deutlich zu erkennen.

Foto: Reuters/Jose Miguel Gomez

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Die Schleusenkammern sind 34 Meter breit und 305 Meter lang. Lange war dieses als „Panamax“ bekannte Maß ein Größenlimit für Schiffsbauer – doch weil sich mit größeren Seefahrzeugen die Kosten pro transportierter Tonne senken lassen, sind mittlerweile 60 Prozent aller Handelsschiffe größer („Post-Panamax“).

Foto: AP /Arnulfo Franco

Schon im 16. Jahrhundert schwebte den spanischen Kolonisatoren die Idee vor, die engste Stelle in Zentralamerika zu durchbrechen. 1881 startete der französische Ingenieur Ferdinand de Lesseps, ein Miterbauer des Suezkanals, einen ersten Versuch.

Für zehn Millionen Francs hatte er 1878 die Baugenehmigung von Kolumbien erhalten, zu dem die Provinz Panama damals gehörte. Das Projekt scheiterte jedoch vorerst an den unwirtlichen Bedingungen im südamerikanischen Dschungel: von 1881 bis 1889 starben bei 22.000 Arbeiter (7,5 Menschenleben pro Tag) in der Sumpflandschaft an Gelbfieber und Malaria.

Foto: "Isthmian Historical Society"

Als die französische Société Civile Internationale du Canal Interocéanique 1889 die Arbeiten einstellte, war nur ein Sechstel des Projekts abgeschlossen. Um 40 Millionen Dollar übernahmen 1902 die USA die Großbaustelle.

1903 spaltete sich die kolumbianische Provinz Panama mit Unterstützung Washingtons vom Mutterland ab und vereinbarte einen Staatsvertrag mit den USA, der diesen die Nutzung einer Kanalzone in der Breite von 10 Meilen gestattete.

Foto: United States Library of Congress.

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Die Überlassung der Hoheitsrechte über den zwischen 1906 und 1914 erbauten Kanal, die dem neu gegründeten Staat Panama eine Einmalzahlung in der Höhe von zehn Million Dollar und jährliche Gebühren von ursprünglich 250.000 Dollar einbrachte, sorgte immer wieder für Spannungen zwischen den beiden Ländern.

1977 unterzeichneten schließlich Staatschef Omar Torrijos und der damalige US-Präsident James Carter die „Torrijos-Carter-Verträge“, die Panama die volle Autonomie über den Wasserweg ab dem 1. Jänner 2000 garantieren.

Foto:: Reuters/Alberto Lowe

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1981 starb General Torrijos, der Vater des derzeitigen Präsidenten Martín Torrijos, unter bis heute ungeklärten Umständen bei einem Flugzeugabsturz.

Gerüchte, sein Tod habe mit den Verhandlungen über einen geplanten Ausbau des Kanals, die Torrijos mit japanischen Geschäftsleuten führte, zu tun, wurden zuletzt im Jahr 2004 durch das Buch „Confessions of an Economic Hitman“ des US-Ökonomen John Perkins genährt.

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Interview mit John Perkins

Foto: APA/epa/Alejandro Bolivar

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Einstweilen scheint die Zukunft des Panama-Kanals jedenfalls trotz Plänen, eine Parallelverbindung quer durch Nicaragua anzulegen, gesichert: Wenn die am Sonntag beschlossene Erweiterung 2014 abgeschlossen ist, sollen doppelt so viele Schiffe wie heute die Wasserstraße durchfahren.

Dafür werden zwei neue Schleusen angelegt, die 55 Meter breit und 427 Meter lang sein werden und damit auch großen Containerfrachtern die Durchfahrt ermöglichen werden. (bed)

Foto: AP /Arnulfo Frano