Mein Name ist D.M, ich habe am 8. Juli 2006 meinen 40. Geburtstag gefeiert (auch ein einschneidendes Erlebnis - ob allein oder nicht), bin Mutter dreier Töchter im Alter von 15, 17 und 19 Jahren und ich bin allein.

Zwischenzeitlich war ich wohl schon drei Mal (!) verheiratet - habe versucht nicht aufzugeben - dennoch: Die Scheidung vom Vater meiner Töchter war 1993 und im Großen und Ganzen habe ich meine drei Kinder alleine großgezogen.

Seit etwa drei Monaten bin ich (wohl das erste Mal in meinem Leben!) so richtig Single. Und wenn mich jemand fragen würde, ob das gewollt oder ungewollt ist, müßte ich zum jetzigen Zeitpunkt mit "ja und nein" antworten. Denn einerseits ist nach vielen Beziehungen und Ehen, aber auch damit verbundenen Enttäuschungen und Verletzungen, eine "Sättigung" bezüglich Partnerschaft erreicht, die nicht nach mehr verlangt. Auf der anderen Seite, empfinde ich das Singledasein nicht als Bereicherung.

Ich fühle mich einsam und verlassen, das macht mich immer wieder traurig. Es ist nicht so, dass mir langweilig wäre. Ich bin Coach und Erwachsenenbildnerin von Beruf und damit ziemlich im Einsatz. Dann habe ich auch noch Haus mit Garten und die Familie. Ich bin sehr aktiv und kontaktfreudig und bewege mich gerne in der Natur. Also prinzipiell sollte mein Tag eigentlich ausgefüllt sein. Doch fehlt aber etwas, das mir - so glaube ich - nur eine Partnerschaft bieten kann:

Sich mit jemanden über die kleinen Alltäglichkeiten austauschen zu können (wenn man zum Beispiel ein Glas umkippt und das frische Tischtuch nass ist, ruft man ja nicht gleich eine Freundin an), auch das abendliche Resumé den Tag betreffend, die Fortschritte (oder pubertären Ausrutscher") der Kinder und ähnliche Dinge. Ja, ich schreibe so etwas wie ein Tagebuch, wo ich auch los werden kann, was mich bewegt. Das ersetzt aber nicht ein gutes Gespräch.

Außerdem fehlt mir eine "starke Schulter", zum Ausweinen und Anlehnen oder auch mal zum "ansuddern", wenns sein muss. Es geht einfach darum, dass jemand da ist. Um die Gewissheit, es gibt ein offenen Ohr, eine Umarmung, es gibt Verständnis und Wärme, wenn das notwendig ist.

Natürlich darf der "Hormonhaushalt" nicht unerwähnt bleiben. Für mich persönlich ist mein - zur Zeit nicht vorhandenes - Sexualleben ein großes Problem.

Nicht zuletzt kann man in einer guten Partnerschaft, die Verantwortung teilen, auch das Geld (auch das ist nicht unbedeutend), man kann "Freud' und Leid" teilen, wie das so schön heißt und man kann Liebe schenken.

Alles in allem, bin ich nicht glücklich mit der Situation - und dieses Schicksal teile ich wohl mit dem Großteil aller Singles. Mein Ziel ist auch weiterhin (trotz der vielen Fehlschläge) eine gute Partnerschaft. Vielleicht nicht sofort, das würde mich im Moment überfordern. Aber nach einer gewissen Zeit schon.

Doch eines hat sich verändert: Ich würde und werde heute keine Kompromisse mehr auf Kosten meiner Identität oder meiner eigenen Bedürfnisse und Wünsche eingehen. Ich bin bereit an einer Beziehung zu arbeiten, auf den anderen zuzugehen und auch mich zu einem gewissen Grad anzupassen. Aber nur mehr unter der Bedingung, dass das auf Gegenseitigkeit beruht. Nur wenn beide bereit sind, ein Stück weit aufeinander zuzugehen und immer wieder an der Beziehung zu arbeiten, kann es funktionieren. Und solange sich kein "Pendant" zu diesen Vorstellungen findet, bleibe ich lieber alleine - trotz der Nachteile.

Ich brauche niemanden der mich finanziell "versorgt", ich verdiene mein Geld selbst. Ich brauche auch keinen Handwerker oder EDV-Techniker, dafür gibt es Professionisten, die man für ihre Leistungen bezahlen kann. Was ich brauche, ist Achtung und Respekt, jemanden der weiß was er kann und wie er ist und dazu steht. Der sich selbst, mich und das Leben mit einem Augenzwinkern betrachten kann - und jemanden der bereit ist, etwas für eine Partnerschaft zu tun, so wie ich.

- Und ich glaube, das ist wohl selten, oder? Aber doch nicht unmöglich...