Colombo - Die tamilischen Unabhängigkeitskämpfer auf Sri Lanka haben die Regierung vor einem Krieg gewarnt. "Wenn die srilankesische Regierung einen Krieg will, kann sie ihn auf der ganzen Insel haben", sagte ein Sprecher der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) am Samstag am Telefon der Nachrichtenagentur AFP. "Wenn sie Frieden will, müssen die Tamilen auch das Gefühl von Frieden haben." Regierung und Rebellen in der südasiatischen Republik wollen am kommenden Wochenende Gespräche führen, um das Abkommen von 2002 über eine Waffenruhe wiederzubeleben.

Der Rebellensprecher wies Berichte zurück, bei einer Seeschlacht am Vorabend seien dutzende Kämpfer ums Leben gekommen. "Es hat auf keiner Seite Verluste an Material oder Männern gegeben", sagte er. Die Tamilenkämpfer seien zu einer Routineübung unterwegs gewesen, als die srilankesische Marine versucht habe dazwischenzugehen. Das Verteidigungsministerium in Colombo erklärte dagegen, die Marine habe bei einem Gefecht vor der nördlichen Insel Jaffna mindestens zwanzig LTTE-Kämpfer getötet und zwei ihrer Boote zerstört. Staatlichen Medien zufolge kamen bis zu 35 Rebellen ums Leben.

Die Alarmbereitschaft der srilankesischen Marine wurde erhöht, nachdem die Rebellen am Mittwoch einen Stützpunkt im Badeort Galle an der Südküste des Inselstaats angegriffen hatten. Dabei hatten zwei mit Sprengstoff beladene Boote als Waffe von Selbstmordattentätern gedient.

Friedensgespräche am 28. Oktober

In den vergangenen Tagen hatten die internationalen Vermittler den Druck auf Colombo und auf die Tamilentiger erhöht, zu Friedensgesprächen zurückzukehren und die brüchige Waffenruhe wiederzubeleben. Neue Friedensgespräche sind für den 28. Oktober in Genf geplant.

Die Befreiungstiger kämpfen seit 1983 für einen eigenen tamilischen Staat im Nordosten der Insel Ceylon. Seitdem wurden etwa 65.000 Menschen getötet. Der 2002 unter norwegischer Vermittlung geschlossene Waffenstillstand ist in den vergangenen Monaten zusammengebrochen. (APA/AP)