Leichtbau war noch nie so wichtig wie heute. Extrem gestiegene Ansprüche an Komfort und Sicherheit haben die Autos in wenigen Jahren um einige hundert Kilo schwerer werden lassen. Neue Konzepte zum Gewichtsparen sind also nach wie vor gefragt. Die Vollaluminium-Karosserie wird trotzdem weiterhin ein Privileg der Luxusklasse bleiben. Aluminium ist unter dem Strich ganz einfach teurer als Stahl. Und Möglichkeiten zum Gewichtsparen gibt es nach wie vor auch andere.

Problemlöser

Neue Schweiß- und Verbindungstechniken ermöglichen nämlich einen klugen Materialmix aus Stahl, Leichtmetall und Kunststoff. Unter dem Stress der Aluminium-Konkurrenz sind nämlich völlig neue hochfeste Stähle entwickelt worden, die gegenüber Alu immer noch einen erheblichen Preisvorteil aufweisen. Früher hieß es ja, Stahl und Alu könnten wegen der so genannten Kontaktkorrosion schlecht kombiniert werden.

Dieses Problem, dass Stahl und Alu zu oxidieren beginnen, wenn sie aufeinander treffen, ist so gut wie gelöst. BMW etwa verwendet sehr häufig die Kombination Stahl und Aluminium. Die Lösung: Eine Kunststoff- oder Kleberschicht dazwischen verhindert, dass sich Stahl und Alu berühren.

Große Fortschritte

Außerdem gibt es bei mechanisch geringer belasteten Teilen auch die Möglichkeit, Kunststoff einzusetzen. Gerade bei den Kunststoffen gibt es große Fortschritte in Richtung Dauerhaltbarkeit.

Jeder Youngtimer-Sammler kämpft ja ständig mit zerbröselnden Gummis. Denn, auch wenn das gute Stück nur wenige Kilometer am Buckel hat, bei Kunststoff zählt auch der Zeitfaktor. Moderne Leichtbaufaser-Werkstoffe (Kohlefaser etc.) werden hingegen weiterhin nur eine untergeordnete Rolle spielen. Sie lassen sich nach wie vor schwer in die vollautomatische Großserienherstellung integrieren. (rs, AUTOMOBIL, 20.10.2006)