Der Verein ReUse-Computer hat sich dem Ziel verschrieben, Nachhaltigkeit in die EDV-Branche zu bringen. Der Verein leistet Beiträge zum Umweltschutz, zur Ressourcenschonung und nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung, indem er die Wieder- und Weiterverwendung gebrauchter EDV- und IT-Hardware fördert, so die Eigenbeschreibung. "Die Herstellung eines PCs verbraucht Energie, die dem Spritverbrauch einer Autofahrt von Berlin nach München vergleichbar ist", erläutert der Wissenschaftler Karsten Schischke vom Forschungsschwerpunkt "Technologien der Mikroperipherik" der TU Berlin.

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ReUse-Computer ist auch ein eingetragenes Warenzeichen. Hardware, die strengen Qualitätsanforderungen genügt, darf das Siegel tragen. Die Geräte sind kein Zusammenbau von Einzelteilen ausrangierter Rechner, wird von Seiten des Vereins betont. Vielmehr arbeiten Berliner Computerfachunternehmen Markengeräte auf. Dies war neben dem Umweltgedanken auch ein überzeugendes Argument für den BUND für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V., der seine Bundesgeschäftsstelle mit 16 ReUse-Computern ausstattet. "Für uns ist es wichtig, nicht nur über Maßnahmen gegen den Treibhauseffekt zu reden, wir wollen praktische Beispiele geben. Wenn wir mit jedem Computer von ReUse 100 Kilogramm CO2 einsparen können, dann ist das für uns ein wichtiges Argument bei der Entscheidung über die Beschaffung von PC-Technik", meint Angelika Zahrnt, Vorsitzende des BUND. Gemäß der Wieder- und Weiterverwendungsphilosophie von ReUse wurden acht ausgemusterte Computer von ReUse wieder entgegen genommen.

Rucksach

Schischke hat im Rahmen des ReUse-Projekts zum ökologischen Rucksack der PC-Herstellung geforscht. Die Herstellung eines Standard-PCs verbrauchte 1999 etwa 535 Kilowattstunden Energie. Hochrechnungen zufolge wechselten 2002 mindestens zwei Mio. gebrauchte PCs in Deutschland den Besitzer, die "stille Reserve" von Rechnern im Alter zwischen drei und sechs Jahren wird mit 16 Mio. PCs beziffert. Wenn durch die Wiederverwendung dieser gebrauchten Rechner der Neukauf eines Computers um ein Jahr herauszögert werden kann, so ließe sich dadurch rein rechnerisch der energetische Gegenwert eines 500 MW Kohlekraftwerkes einsparen, rechnen die Forscher vor.

Die komplexe und aufwändige Herstellung eines PCs (ein Pentium II Rechner ohne Peripheriegeräte) verursacht 100 Kilogramm CO2-Emissionen – von der Rohstoffgewinnung bis zur Endmontage. Für Transporte der Komponenten rund um den Globus und zum Händler kommen zu den Emissionen der Herstellungsprozesse noch einmal etwas mehr als 12 Kilogramm hinzu. Allein für die Herstellung der Mikrochips eines PCs werden zirka 550 Liter Wasser benötigt. Beachtet man, dass 2004 weltweit rund 160 Millionen PCs verkauft wurden, ergibt das rund 90 Mio. Kubikmeter Wasser pro Jahr, die allein für die Herstellung der Prozessoren benötigt werden.(pte)