Die KV-Verhandlungen sind nach einer 12-stündigen Marathonsitzung ohne wirkliche Annäherung gescheitert. Die Stimmung ist "im Keller", war von Verhandlerseite zu hören. Die Unternehmen haben zuletzt auf Basis einer auf die vergangenen 12 Monate berechneten Inflationsrate von 1,5 Prozent 2,3 Prozent mehr Lohn und eine nicht bezifferte Einmalzahlung geboten.
Die Gewerkschaft lehnt dieses Angebot als völlig unzureichend ab. "Der Wirtschaft geht's gut. Was ist mit uns? Wir fordern ein faires Angebot der Arbeitgeber. Schnell", heißt es am Flugblatt weiter. Die Arbeitnehmer wollen "gerechte Lohn- und Gehaltserhöhungen", der wirtschaftlichen Lage angemessen. Diese müsse vor allem nachhaltig sein, was gegen Einmalzahlungen spricht. "Auch wenn es die Arbeitgeber nicht glauben: Wir kämpfen für unseren Kollektivvertrag", so das Flugblatt.
Kosten-Galopp
"Wir bekennen uns dazu, dass Mitarbeiter eine Lohn- und Gehaltserhöhung erhalten sollen. Wir müssen aber darauf achten, dass uns die Kosten nicht davon galoppieren. Wir kämpfen mit den unterschiedlichen Ertragslagen in den Unternehmen", argumentiert Arbeitgeber-Chefverhandler Hermann Haslauer. Die angekündigten Betriebsversammlungen bezeichnete Haslauer nach Unterbrechung der Verhandlungen als "sehr unfreundlichen Akt". Man habe aber keine Angst und werde sich dem Diktat auch nicht beugen.
Bei den aktuellen Verhandlungen vom Tisch sein dürfte das geforderte flexible Lohnmodell, dass neben einer geringeren Lohn- und Gehaltserhöhung eine gewinnabhängige Prämie vorsieht.
Metallerverhandler Erich Foglar und Angestellten-Verhandler Karl Proyer werden erst wieder am 2. November mit Hermann Haslauer und Christoph Hinteregger zusammentreffen. Der neue Kollektivvertrag würde dann rückwirkend per 1. November gelten. Traditionell hat der Metaller-KV Signalwirkung für alle weiteren Verhandlungen.