Die USA setzen im Kampf gegen den Terror auf Repression und rüsten massiv auf, sagt Franz Lang

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Leogang - Die Bekämpfung von Terroristen ist fünf Jahre nach den Anschlägen von New York und Washington weiter das hauptsächliche Betätigungsfeld der US-Bundespolizei FBI. Franz Lang, als stellvertretender Generaldirektor für öffentliche Sicherheit zweithöchster Polizist Österreichs, war zwei Wochen auf einer Führungskräfteschulung des FBI in den USA - und fand die US-Amerikaner überzeugt, der nächste Anschlagsversuch werde bis spätestens Sommer 2007 erfolgen.

"Die Stimmung innerhalb und außerhalb der Polizeikräfte kommt einem Europäer manchmal eigenartig vor", erzählt im Gespräch mit dem Standard. "Im Fernsehen läuft eine Serie namens ,Fallen Heroes'. Dort werden die Biografien getöteter Soldaten präsentiert, samt Interviews mit Angehörigen."

"Schulterschluss"

Dass man sich in einem "Krieg gegen den Terrorismus" befinde, sei unter den Polizeikräften ausgemachte Sache. Was zu einem "Schulterschluss" zwischen FBI und lokalen Polizeibehörden geführt habe. "Früher gab es Schwierigkeiten mit der Zuständigkeit, heute kann auch ein Streifenpolizist in Montana FBI-Informationen anfordern."

Informationen, die es mittlerweile zuhauf gibt: Allein für die Datensammlung an den Einreisepunkten in die USA wurden rund 52 Milliarden Dollar investiert. Das Problem ist nun, wie man diese an der Grenze und schon davor über Airlines gesammelten Daten auswertet. "Brauchbare Analysetechniken und -methoden haben für das FBI nun die Bedeutung, die vor einigen Jahren noch DNA-Analysen oder Profiling hatte." Auch das Drogenthema ist auf der Prioritätenliste nach hinten gerutscht.

Es gibt nun deutlich mehr Polizisten, derzeit sind die Ausbildungszentren des FBI bis auf den letzten Platz gefüllt. Nicht nur für Lang stellt sich allerdings die Frage, ob man "überhaupt eine Chance hat, Terror repressiv und alleine mit Polizeimethoden zu bekämpfen". (moe, DER STANDARD Printausgabe, 20.10.2006)