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Letzter Auftritt für Hannes Kartnig?

Foto: APA/AP/Leodolter

Graz - Der Freitag wird ein Lostag für den Fußball-Erstligisten SK Sturm Graz. Wenn es bis zum Nachmittag nicht gelingt, beim Handelsgericht am Marburger Kai eine Lösung für die vereinbarten, aber dann nicht erfolgten Ratenzahlungen an die Finanz zu finden, droht dem Grazer Traditionsverein am Montag der Konkurs. Präsident Hannes Kartnig war bis zuletzt am Verhandeln bzw. auf der Suche nach möglichen Geldgebern.

Am Freitag um 15:30 Uhr ende die Frist, wenn die Einlaufstelle schließe, so Richter Elmar Schneider vom Handelsgericht zur APA. Wenn bis dahin nichts passiere, werde wahrscheinlich das Konkursverfahren auf Antrag der Finanzprokuratur Wien eröffnet. Die Außenstände an das Finanzamt sollen sich auf rund 1,2 Mio. Euro belaufen. Vereinspräsident Kartnig soll dem Vernehmen nach noch am Donnerstag einen Verhandlungstermin mit der Finanzprokuratur haben.

Bis zum Freitag soll es auch keinen Kommentar seitens des Vereines zur Situation geben. "Bis zum Freitag sage ich nichts", hielt der sonst wortgewaltige Präsident gegenüber der APA fest. Von Seiten des Vereins hatte es allerdings zuletzt geheißen, dass u.a. auch die Forderungen des georgischen Ex-Sturm-Spielers David Mujiri - Versicherungsprämien, Abfertigung und Kündigungsgeld - ein Loch in die Finanzplanung gerissen hatten. Dazu waren auch die Zahlungen an den ehemaligen Trainer Ivica Osim gekommen.

Sollte Sturm eine Zahlung nicht schaffen oder die Behörden sich nicht auf eine Stundung o. ä. einlassen, übernimmt ein Masseverwalter das Zepter bei den "Blackies". Dann hätte Sturm die Möglichkeit eines Zwangsausgleichs, dem aber die Mehrheit der Gläubiger zustimmen muss. Ob überhaupt die Masse für eine Fortführung bzw. für einen Ausgleich da ist, muss vom Masseverwalter geprüft werden.

Ursprünglich hatte man bei Sturm darauf gehofft, die Budgetlöcher durch einen Vorgriff auf künftige Förderungen stopfen zu können. Der entsprechende Beschluss der steirischen Landesregierung sah aber nur Haftungsübernahmen statt direkten Förderungen vor, die noch dazu an diverse Auflagen gebunden sind. Beim Lokalrivalen GAK hatte es geheißen, dass man mit diesen Bürgschaften Kredite aufnehmen wolle. Dies dürfte Sturm auf Grund der unklaren Finanzsituation nicht möglich gewesen sein. Medien hatten von rund sieben Mio. Euro Schulden berichtet, die von Klubchef Kartnig allerdings immer vehement dementiert worden waren.

Die steirische Landesregierung hat sich jedenfalls gegen kurzfristige Insolvenzen abgesichert. Sollte Sturm binnen eines Jahres Konkurs anmelden, würde das Land für etwaige aufgenommene Kredite nicht haften.(APA)