Die männlichen Mistkäfer der Gattung Ontophagus haben zum Teil Hörner, die 40 Prozent der gesamten Körperlänge betragen. Die schillernden Käfer brauchen ihren Schmuck dazu, andere Männchen abzuwehren oder deren Bau zuzuschütten, damit sie nicht an Weibchen herankommen. Offensichtlich endet dieser Wettkampf aber nicht hier, denn weibliche Käfer paaren sich oft mehrmals hintereinander mit verschiedenen Männchen. Letztlich befruchtet allerdings jenes Männchen die Eier, das die größte Spermienkapazität hat. "Das bedeutet, dass neben der Größe des Horns die Hodengröße eine wesentliche Rolle spielt", fasst Studien-Co-Autor Douglas Emlen von der University of Montana in Missoula zusammen.
Untersuchungsdesign
Die Forscher hatten entdeckt, dass ein überdimensionales Horn andere Körperteile wie etwa Augen, Flügel oder Antennengröße schmälert. Die Forscher hatten dazu die Entwicklung der Stirnhörner bei der Spezies Ontophagus nigriventris von der Larve bis zum fertigen Tier untersucht. Dazu wurden bei männlichen Larven einer Brut jene Zellen ausgebrannt, die sich später zu den Hörnern entwickeln sollten. Eine Gruppe von Tieren ohne Veränderung diente als Vergleich. Das Ergebnis war erstaunlich: die hornlosen Männchen entwickelten sich zu Tieren mit massiver Körpergröße und überproportional großen Hoden. Generell konnten die Forscher eine Korrelation zwischen der Horn- und der Hodengröße herstellen.
"Wegen der energetischen Beschränkung kann man eben nicht in jeder Beziehung gleich gut sein", meint der Forscher Scott Pitnick von der Syracuse University im US-Bundesstaat New York, der im Vorjahr eine ähnliche Studie an 300 verschiedenen Fledermaus-Arten durchgeführt hatte. Das Forscherteam um Emlen hatte allerdings die Mistkäfer-Studie bei 25 anderen Ontophagus-Spezies weitergeführt und diese Korrelation bei den anderen nicht mehr feststellen können. Offensichtlich war es nur jene Spezies, die die gewaltigsten Hörner hatt und daraus eine evolutionäre Strategie entwickelte, die zu Lasten anderer Körperteile ging.
Ameisenreich