Die US-Beteiligungsgesellschaft Blackstone will offenbar in einem Milliardendeal den französischen IT-Dienstleister Atos Origin übernehmen. Aus mit der Sache vertrauten Kreisen verlautete am Donnerstag, Blackstone habe bereits Gespräche mit den Franzosen geführt, allerdings noch kein konkretes Angebot vorgelegt.

3,6 Mrd. Euro

Das Londoner Wirtschaftsblatt "City AM" berichtete, Blackstone wolle 3,6 Mrd. Euro für den Konkurrenten der kriselnden IT-Sparte des Siemens-Konzerns zahlen. Die Gespräche seien seit fast vier Wochen im Gang und zielten auf eine freundliche Übernahme ab. Die Avancen von Blackstone seien sofort auf offene Ohren gestoßen. In den vergangenen Wochen sei es um die Detailfragen gegangen. Blackstone wie auch Atos lehnten einen Kommentar zu dem Bericht ab.

Aufschlag

Im Gespräch ist der Zeitung zufolge ein Aufschlag von 35 bis 40 Prozent auf den derzeitigen Aktienkurs. Die Atos-Papiere notierten nach Bekanntwerden der Übernahmepläne 13,8 Prozent im Plus bei 43,65 Euro. Der diskutierte Preis scheine zwar hoch, sei aber bei näherer Betrachtung eine realistische Gesprächsbasis, hieß es in den Kreisen. Noch vor einem halben Jahr hätten Atos-Aktien bis zu 65,15 Euro gekostet.

Der Konzern beschäftigt mehr als 47.000 Menschen in 40 Ländern

Atos erzielte 2005 einen Umsatz von 5,5 Mrd. Euro. Der Konzern beschäftigt mehr als 47.000 Menschen in 40 Ländern. Zu seinen Kunden gehören Großunternehmen und Regierungen. In seinem im September vorgelegten Halbjahresbericht hatte Atos wegen eines schwachen Italiengeschäfts und weniger Neuaufträgen in Großbritannien als erwartet einen Gewinnrückgang ausgewiesen. In diesem Jahr hatte es auch Spekulationen gegeben, Atos wolle die Siemens-IT-Sparte SBS übernehmen. Siemens baut SBS derzeit um und will die krisengeschüttete Sparte damit stärker auf die anderen Unternehmensbereiche ausrichten.(APA)