Prag - Einige tschechische Krankenhäuser versuchen offenbar, sich an ausländischen Patienten gesund zu stoßen. Dies hat eine Umfrage der Tageszeitung "Lidove noviny" in acht Spitälern ergeben. Fünf Krankenhäuser hätten demnach Ausländern mehr verrechnet als Einheimischen. Dabei handelte es sich um Leistungen, die nicht von der staatlichen Krankenversicherung bezahlt werden. Das Gesundheitsministerium in Prag hat eine Untersuchung angekündigt.

Eine Afrikanerin musste in Hradec Kralove (Königgrätz) für eine Magnetresonanz-Untersuchung des Gehirns 24.000 Kronen (847 Euro) hinblättern. Tschechen und EU-Bürgern werde die gleiche Leistung in dem Spital mit 6.000 Kronen verrechnet, schreibt "LN". In einem Prager Spital müssen jedoch auch EU-Bürger tiefer in die Tasche greifen. Sie zahlen doppelt so viel wie Tschechen für eine Röntgenuntersuchung des Knies.

"Sollten bei den gleichen Operationen wirklich unterschiedliche Preise für Tschechen und Ausländer angesetzt werden, dann ist das schlecht. Krankenhäuser sollten eine Preisliste haben, die niemanden diskriminiert", betonte Ministeriumssprecher Tomas Cikrt laut "LN". Miroslav Havrda vom Verband der Privatärzte sagte, es handelt sich um ein "Überbleibsel des sozialistischen Regimes, das weder aus menschlichen noch finanziellen Gesichtspunkten gerechtfertigt werden kann". (APA/CTK)